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In der Web 2.0 Blase

Für die Versorgerin im März 2006

Sicher sind viele Netz-UserInnen bereits über die Bezeichnung Web 2.0 gestolpert, ohne genau zu wissen, was eigentlich damit genau gemeint ist.

Tatsächlich ist Web 2.0 der Versuch die letzten und neuesten Entwicklungen des Internets seit dem dot.com Crash in eine Versionsbezeichnung zusammenzuführen, die normalerweise bei Softwareentwicklung den Sinn hat Verbesserungen und Fortschritte in Zehntelschritten deutlich zu machen. Die Bezeichnung Web 2.0 versucht die Weiterentwicklung des Netzes, die in der Tat sehr komplex ist und von mehreren Aspekten betrachtet werden muss, in der Form einer Version zu propagieren und vielleicht wieder börsentauglich zu machen.

Bei Web 2.0 handelt es sich allerdings nicht um Programme (Software), sondern ganze Websites, Dienste, Standards, Protokolle und Online Anwendungen im weitesten Sinn.

Am Tagesablauf einer PoweruserIn gelingt es vielleicht einen Eindruck zu vermitteln, der mit diesen Entwicklungen des Netzes in Zusammenhang gebracht werden kann, ohne auf technische Hintergründe und Details näher einzugehen.

Die PowerUserIn.

Das morgendliche Kaffee aufsetzen ist mit dem dringlichen Bedürfnis verbunden, gleichzeitig den PC aus dem Sleeping Mode zu wecken. Mit einem Auge wird auch der BitTorrent download der letzten Nacht kurz geprüft. Zähne putzen, der Weg vorbei an der Kaffeemaschine, bei gleichzeitiger Einnahme einer Schmerzpille, ist der nächste Task. Mit frischem Atem wird der Kaffee gleichzeitig mit den neuesten Einträgen und Nachrichten über die RSS Feeds der Lieblingsblogs konsumiert. Abrufen der Emails auf Google-Mail die logische Konsequenz im Tagesablauf des Funktionierens. Emails werden natürlich nicht in den Ordnern lokal verwaltet sondern das großzügige Angebot an Speicherplatz bei Google selbst genutzt. Mit der Beantwortung sämtlicher Emails vergeht einige Zeit ehe sich die PowerUserin den online gespeicherten Bookmarks von vor zwei Tagen bei "del.icio.us" widmen kann, die sie für ihre Recherchearbeit braucht. Eventuell werden heute diese Bookmarks erweitert und mit besseren "Tags" versehen. "Tags" sind frei vergebene Stichworte. Die neue Wortschöpfung, die damit auch verbunden ist. "Folksonomy" eine Zusammensetzung aus "Folks" (Leute) und "Taxonomy" (Klassifizierung). Aus "Tags" entstehen Clouds - Wortwolken. Je größer ein Wort dargestellt ist, desto öfter ist es von InternetnutzerInnen als "Tag" vergeben worden. "A people powered google" - so in einem Artikel der New Yorker Village Voice. Was vielleicht ganz interessant ist, um die Euphorie nicht zu groß werden zu lassen, dass "
del.icio.us" 2003 als klein begonnenes Projekt begonnen hatte, aber kürzlich von Yahoo gekauft wurde.

Zeit für eine kurze Pause und einen weiteren Waschvorgang, der diesmal auch restliche Körperteile mit einbindet. Die Kleidung des Tages zu finden dauert etwas, aber wird mit dem Weg vorbei am Kühlschrank effizient verbunden. Der genauere Blick auf den Inhalt des Kühlschranks führt zu dem Gedanken, ob es nicht auch einen Dienst gibt, der aus einer Karotte, Parmesan, einem Champion etwas Restbutter und 2 Kartoffel plus sämtlichen Gewürzen ein Rezept generieren kann. (gute Idee !) Ein Versuch ist es wert und im Notfall gibt es noch immer Google-Maps, dort haben viele Internet-UserInnen ihre Lieblingsrestaurants und Esserlebnisse direkt auf der Map hinterlassen und schließlich vertraut man denen mehr, als Werbung der RestaurantbetreiberInnen. Bevor das Haus verlassen wird, weil sich ihr Online Kalender mit ihrem Handy verbunden hat und an den nächsten Termin erinnert, gibt es noch einige Dinge die auf Erledigung warten. Darunter gilt es auch ein Dokument zu bear-beiten, das sie für ihren schlecht bezahlten Projektjob selbstverständlich schon längst nicht mehr in Word oder Excel, sondern online über browserbasierte Programme wie Writely durchführt, während sie Voice over Ip mit Skype
< a href="http://www.univie.ac.at/comment/06-2/062_27.html">skype.org ihre Änderungen mit einer Kollegin bespricht, die an dem Dokument inhaltlich beteiligt ist.

Ein Sample eines Lieblingssongs erinnert die PowerUserin daran, dass sie in 10 min das Haus verlassen sollte, um pünktlich beim Termin zu erscheinen. Erstaunlicherweise erinnert sie sich ohne technische Hilfe, dass sie ihre Digicam und Laptop mitnimmt, schließlich will sie ja die Bilder, die sie beim letzten Wochenendausflug gemacht hat, nach ihrem Termin im Kaffeehaus wireless über Hotspot Connection auf flickr.com uploaden, das ist erst richtig media-sexy. Yea !

Durchaus zufrieden hinterlässt also Otto-Normal-UserIn und PowerUserIn großzügig und unreflektiert ihre Datenspuren auf den Servern der großen Provider (flicker.com ist ebenfalls im Besitz von Yahoo), die der besseren Erforschung von Bedürfnissen sehr dienlich sind und die technische Weiterentwicklung vorantreiben. Die Verwertbarkeit privater Information, also für Werbung, Data-Mining genannt, scheint die PowerUserin nicht weiter zu stören. Dass NutzerInnen durch ihre Aktivitäten zu ProduzentInnen geworden sind, ist eine Tatsache, die die Entwicklung des Internets in allen Bereichen vorangetrieben und verbessert hat. Aber es hat auch zu Monopolstellungen wie im Fall Google als Standard Suchmaschine geführt und US Firmen wie Yahoo, Google, Microsoft zu Dienstleistungs-riesen weiter wachsen lassen, denen wir ganz bestimmt unsere Daten nicht anvertrauen wollen.

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Quellen:
www.datenstroeme.de/// www.dw-world.de/// www.heise.de/ct/06/05 /// www.heise.de/tp /// www.semantic-web.at /// < a href="www.oreillynet.com"www.oreillynet.com

Andere:
www.bittorrent.com /// del.icio.us /// gmail.google.com /// www.flickr.com /// www.technorati.com /// www.skype.org