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bits: Endlich alle Labore an Corona-Warn-App anschließen

Netzpolitik - Tue, 27/10/2020 - 18:00

Hallo,

seitdem die Corona-Zahlen wieder massiv ansteigen, werden wieder Sündenböcke gebraucht. Einer davon scheint die Corona-Warn-App zu sein. Momentan schwirren viele eher wenig qualifizierte Aussagen herum wie „Zuviel Datenschutz!“ und „Funktioniert nicht!“, gerne auch miteinander kombiniert.

Am liebsten wird dann das Argument gebracht, dass eine zentrale Speicherung sinnvoller wäre und der Datenschutz stören würde. Aber ist so eine Datenhalde wirklich klug? Ich hab da große Zweifel. Denn die Betriebssysteme bieten mittlerweile Schnittstellen für dezentrale und datenschutzfreundliche Lösungen an. Das kann man nicht weg ignorieren. Frankreich hatte sich im Gegensatz zu Deutschland für eine zentrale Lösung entschieden. Das Ergebnis kann man gerade sehen: Dort gibt es aktuell dreifache Infektionszahlen und vor allem funktioniert die App dort überhaupt nicht.

Zuvorderst führt die dezentrale Speicherung zu mehr Vertrauen. Dieses Vertrauen kann bei zentralen Speicherungen sofort zerstört werden, sobald der erste Politiker den Zugriff von Sicherheitsbehörden auf die Daten fordert. Und das kommt in der Regel sofort nach der ersten Speicherung.

Da aktuell viele Gesundheitsämter schon mit der analogen Kontaktnachverfolgung mit Stift, Papier, Telefon, Fax und manchmal Excel mit vielen „Mickey-Mouse-Listen“ überlastet sind, bin ich froh, dass es bei uns noch eine digitale Alternative gibt. Mir sind auch Fälle bekannt, in denen Menschen erst durch die Warn-App mitbekommen haben, dass sie Kontakte zu positiv Getesteten hatten und ein anschließender Test ebenfalls positive Ergebnisse lieferte. Es ist schwierig zu sagen, welcher der beiden Wege besser funktioniert. Aber viele Möglichkeiten zur Kontaktnachverfolgung haben wir in der zweiten Welle gerade nicht.

Warum sind noch nicht alle Labore ans System angeschlossen?

Einige Geburtsschwierigkeiten wie schlechte Nutzer:innenführung und schlechte Erklärungen wurden mittlerweile verbessert. Andere sind geblieben. Dazu gehört vor allem die Anbindung von mehr Laboren an die App-Infrastruktur. Zum Start hatte die Bundesregierung versprochen, dass innerhalb weniger Wochen alle Labore angeschlossen wären. Vier Monate später ist das immer noch nicht der Fall. Das ist ein kleiner Skandal. Gerade die Labore von Krankenhäusern sind meist nicht angeschlossen. Die spielen natürlich eine wichtige Rolle, weil dort erst viele akut Kranke positiv getestet werden.

Für Tagesschau.de hat Kristin Becker mal die Gründe recherchiert: Klinik-Labore mit Anschlussproblemen. Ein Grund sind die erhöhten technischen Sicherheitsanforderungen an Krankenhaus-Infrastrukturen und vor allem die Übernahme der Kosten. Krankenhäuser argumentieren, dass sie das aus laufenden Etats zahlen müssten und keine zusätzliche Förderung erhielten.

Die bisherigen Kosten für die Corona-Warn-App belaufen sich bisher auf ca. 60 Millionen Euro. Die gingen mehrheitlich an die Deutsche Telekom für das Betreiben von Telefon-Hotlines, der Rest ging an SAP für die Entwicklung. Warum gibt es noch keinen Fortschritt beim Anschluss aller Labore und warum wurden die bei den Investitionen übersehen?

Neues auf netzpolitik.org

Chris Köver und Leonard Kamps schreiben über neue Recherchen zu Content-Moderations-Praktiken auf einer der größten Porno-Plattformen der Welt, die zu Missbrauch einladen: xHamster lässt Freiwillige mutmaßlich illegale Fotos moderieren.

Die populärste Pornowebseite Deutschlands verlässt sich bei der Überprüfung von möglicherweise illegalen Fotos auf ein Team von unbezahlten Freiwilligen. Sie sollen per Bauchgefühl darüber entscheiden, ob die gezeigten Frauen minderjährig sind oder missbraucht wurden.

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Julia Reda kommentiert in ihrer aktuellen edit:policy-Kolumne die drohende EU-Verordnung gegen Terrorpropaganda: Bundesregierung will Pflicht von Uploadfiltern in Terrorverordnung.

Die Bundesregierung treibt in der EU den verpflichtenden Einsatz von Uploadfiltern in der Terrorverordnung voran, mit Vorsitz im Rat der Europäischen Union.

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Ingo Dachwitz und Alexander Fanta beschreiben in ihrem zweiten Artikel zu ihren „Medienmäzen Google“-Recherchen, wie Tech-Unternehmer:innen sich bei Medien einkaufen: Milliarden von den neuen Medici.

Wenn wir über eine problematische Nähe von Tech-Unternehmen zum Journalismus sprechen, geht es nicht nur um Google. Die Technologiebranche hat sich in den letzten Jahren zu einem Gönner in Renaissancemanier für Nachrichtenmedien verwandelt. Doch die Millionen von Zuckerberg, Bezos und Co. bringen Probleme mit sich.

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Tomas Rudl zeigt, wie weit nach rechts Facebook in den USA inzwischen abgerutscht ist und welche Ursachen und Folgen das hat: Die rechte Empörungsmaschine.

Facebook ist inzwischen tief im Ökosystem des US-Konservatismus verankert. In der Führungsriege finden sich immer mehr Republikaner, im News Feed der Nutzer:innen landen mehr konservative als liberale Nachrichten. Dahinter steckt System.

Kurze Pausenmusik:

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Die Erstellung dieser Ausgabe wurde freundlicherweise von Tomas Rudl unterstützt.

Was sonst noch passierte:

Alptraum Daten-Hack: In Finnland wurde womöglich Zehntausende Datensätze eines Psychotherapie-Zentrums abgegriffen. Jetzt werden Patient:innen und Betreiber erpresst und es wird damit gedroht, die Daten zu veröffentlichen. Dazu gehören auch Transkripte von psychotherapeutischen Sitzungen und andere sehr sensible medizinische Daten: Psychotherapeuten gehackt: Finnische Patienten und Praxen werden erpresst.

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Die Wikipedia-Community bereitet sich auf den US-Wahltag und den Ausgang vor. Bei Wired gibt es einen Einblick in die Vorbereitungen: Wikipedia’s Plan to Resist Election Day Misinformation.

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In den USA tobt eine Debatte um Zensurpraktiken auf der Zoom-Plattform. Aufhänger ist ein Fall der San Francisco University, wo ein Vortrag der palästinensichen Aktivistin Leila Khaled durch Zoom gecancelt wurde: Zoom Deleted Events Discussing Zoom “Censorship”. Das zeigt wieder die Notwendigkeit freier und offener Alternativen zu Zoom.

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Facebook geht wieder gegen Plugins vor, die helfen, Microtargeting-Ads im Wahlkampf zu sammeln. Damit erschwert der Konzern mal wieder zivilgesellschaftliche und wissenschaftliche Anstrengungen, das Ausmaß und die Praktiken von zielgerichteter Werbung zu dokumentieren: Facebook tries to block tool aimed at promoting transparency around political ads.

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Bei den Riff-Reportern gibt es einen Überblick über mögliche sinnvolle Maßnahmen, um die Wellen der Corona-Pandemie zu brechen: Coronakrise – Simulationen zeigen, welche Lockdown-?Maßnahmen wirken.

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Der Arzt Bodo Schiffmann ist eine zentrale Figur der Corona-Leugner:innen und wirbt immer mit seiner Autorität als HNO-Arzt. Damit hat er weitgehend Narrenfreiheit, wie T-Online berichtet: Ärztekammer kann Schwindel-Doktor Schiffmann nur zuschauen.

Audio des Tages: Macht uns Lesen gesünder mit rechtsextremem Heilsversprechen?

SWR2 Wissen ging der Frage nach: „Macht uns Lesen gesünder? Studien auf dem Prüfstand“ und kommt zu dem Ergebnis: Es ist kompliziert. Aber das ist interessant.

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WDR5 hat ein Interview mit dem Soziologen Klaus Dörre geführt. Der hat untersucht, warum Teile des Arbeiter-Milieus sich von der aktuellen Politik abgewertet fühlen und anfällig für rechtsextremes Gedankengut sind: Rechtsextreme Heilsversprechen.

Video des Tages: Langzeitbeobachtung in den USA mit Friedrich Merz

In der ARD-Mediathek gibt es eine Langzeitbeobachtung über den Zustand der USA im Vorfeld der Präsidentschaftswahlen als Dokumentation vom Ex-„Spiegel“-Chefredakteur Klaus Brinkbäumer und dem Dokumentarfilmer Stephan Lamby: Im Wahn – Trump und die Amerikanische Katastrophe.

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Friedrich Merz spielt gerade die Trump-Strategie und versucht sich gegen ein vermeintliches CDU-Establishment mit einer Medienoffensive zu positionieren. Gestern Abend war er hintereinander in den Tagesthemen und im Heute-Journal. Eine Best-of-Version gibt es von Ubermedien auf Youtube: Der doppelte Merz – „Es geht nicht um meine Person“.

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Das war es für heute. Viele Grüße und bleibt gesund,
Markus Beckedahl

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Categories: netz und politik

unerhört! 20. Jahre Plaudertasche – Kinder machen Zeitung / Schulunterricht im Freien

cba - Tue, 27/10/2020 - 17:59

Was macht man eigentlich an seinem 20. Geburtstag? Na klar, es wird gefeiert! Und das am besten mit einer Pressekonferenz. So geschehen zum 20. Jubiläum der Salzburger Kinderzeitung Plaudertasche. Dabei gaben die jungen Redakteur*innen Einblicke in den Redaktionsalltag und standen allerlei Fragen Rede und Antwort. Bei der Kinderzeitung handelt es sich um ein soziokulturelles Projekt und wird von zehn Partnerorganisationen, Förderungen und Sponsoren unterstützt. Jeden ersten Dienstag im Monat treffen sich die Kinder zum gemeinsamen Themenaustausch in der Stadtbibliothek. Zum Jubiläum erschien nun die 80. Plaudertasche mit einer Sonderausgabe und wurde ebenfalls bei der Pressekonferenz vorgestellt. Daniel Bergerweiss war dabei und hat nachgefragt über welche Lieblingsthemen die jungen Redakteur*innen bereits berichten konnten.

Draußen-Schulen ist ein Konzept auf das in Pandemie-Zeiten zurückgegriffen werden könnte. Bereits Anfang des 20. Jahrhunderts verbreitete sich die Idee von Freiluftschulen weltweit. Hintergrund war die rasante Verbreitung von Tuberkulose. Als weltweit erste Freiluftschule gilt die von dem Berliner Kinderarzt Bernhard Bendix und dem Berliner Schulrat Hermann Neufert im Jahr 1904 gegründete Waldschule für kränkliche Kinder in Charlottenburg bei Berlin. Dieses Konzept der Freiluftschulen hat Zukunft, meint Christoph Mall und forscht an der Fakultät für Sport- und Gesundheitswissenschaften der Technischen Universität München zum Konzept der Freiluftschulen. Radio Corax sprach mit ihm über die Potentiale des Draußen Unterrichts während Corona.

Die heutige Sendung moderiert Elfy Walch.

unerhört! Der Infonahversorger auf der Radiofabrik – jeden Dienstag und Donnerstag um 17:30 Uhr & in der Wiederholung Mittwoch und Freitag um 7:30 Uhr!

Categories: Radio

„Wir reden über Vorurteile“

cba - Tue, 27/10/2020 - 17:53

Was hat es mit Vorurteilen eigentlich auf sich? Die Grünen Senior*innen Kärnten laden in der Sendung heute Abend alle ein, gemeinsam mit ihnen über dieses Thema nachzudenken und dabei Musik aus verschiedensten Kulturkreisen zu hören. Schalten Sie ein, es wird wie immer spannend und hörenswert!

Categories: Radio

Fritzbox 7530 AX: AVMs erste DSL-Fritzbox mit Wi-Fi 6 kommt

Golem - Tue, 27/10/2020 - 17:45
Die Fritzbox 7530 unterstützt Wi-Fi 6 auch auf Hardwareebene und ist daher mit aktuellen Endgeräten und Mesh-Systemen kompatibel. (Fritzbox, DSL)
Categories: Technik

Autonomes Fahren: Daimler und Waymo automatisieren einen Truck

Golem - Tue, 27/10/2020 - 17:30
In den kommenden Jahren will Daimler einen hochautomatisierten Sattelschlepper seiner Marke Freightliner in den USA auf den Markt bringen. (Autonomes Fahren, Technologie)
Categories: Technik

Urteil gegen Mobilcom Debitel: Kündigung muss nicht telefonisch bestätigt werden

Golem - Tue, 27/10/2020 - 17:15
Die Verbraucherzentrale Baden-Württemberg hat gerichtlich durchgesetzt, dass eine schriftliche Kündigung direkt akzeptiert werden muss. (Mobilcom, Smartphone)
Categories: Technik

Qt, SpaceX, Fifa 21: Sonst noch was?

Golem - Tue, 27/10/2020 - 17:00
Was am 27. Oktober 2020 neben den großen Meldungen sonst noch passiert ist, in aller Kürze. (Kurznews, Qt)
Categories: Technik

Deutsche Glasfaser: Irgendwann mehr Glasfaser auf dem Land als in Städten

Golem - Tue, 27/10/2020 - 16:39
Investoren suchen verstärkt Anlagemöglichkeiten für Glasfaser in Deutschland. Deutsche-Glasfaser-Chef Uwe Nickl nannte auch die Telefónica und die Allianz und deren 5-Milliarden-Euro-Projekt. (Deutsche Glasfaser, Glasfaser)
Categories: Technik

Facebook in den USA: Die rechte Empörungsmaschine

Netzpolitik - Tue, 27/10/2020 - 16:23

Es liest sich wie ein Who is Who rechtskonservativer US-Medien und Kommentatoren. Fox News, Daily Wire oder Breitbart belegen häufig die Spitzenplätze der beliebtesten Nachrichtenseiten im englischsprachigen Facebook-Universum, zeigen regelmäßig durchgeführte Untersuchungen.

Das ist kein Zufall. Facebook-Chef Mark Zuckerberg verstehe sich zunehmend als politischer Akteur, berichtete kürzlich das Wall Street Journal. In der politischen Situation der jüngeren Vergangenheit bedeutet das in den USA vor allem, nach rechts zu rücken.

Inzwischen soll sich Zuckerberg laut WSJ regelmäßig mit rechten Kommentatoren wie Ben Shapiro austauschen, konservative Aktivisten zum Abendessen einladen und einen direkten WhatsApp-Draht zum Trump-Berater und Schwiegersohn Jared Kushner pflegen.

Wachsende konservative Nutzerschaft

Dahinter steckt die Furcht vor Regulierung. Spätestens seit 2016 werden die Rufe danach immer lauter – ein Gräuel in den Augen vieler Unternehmen aus dem Silicon Valley, die möglichst ungestört ihrem Geschäft nachgehen wollen. Stellt es sich Facebook mit einflussreichen Politikern und deren Umfeld gut, so die Überlegung, könne das Schlimmste schon im Vorfeld unterbunden werden.

Zudem will Zuckerberg die vorgeschobenen Vorwürfe entkräften, allzu „liberal“ zu sein und konservative Stimmen zu unterdrücken, wie es unter anderem Donald Trump behauptet. Dieses Spiel beherrschen die Republikaner meisterhaft und setzen es seit Jahrzehnten gegen Medien ein, ob TV, Radio oder nun soziale Netzwerke.

Geschuldet ist das alles auch der sich wandelnden Nutzerschaft der Plattform. Zwar liegt Facebook weiterhin unangefochten an der Spitze, was Marktanteile und aktive Nutzer:innen in den USA betrifft. Statistiken zufolge nutzen über 200 Millionen Nutzer:innen die Plattform, über zwei Drittel davon besuchen den Dienst täglich.

Doch sie werden zunehmend älter und konservativer. Darauf müsse man Rücksicht nehmen, soll Zuckerberg laut WSJ seinen Mitarbeiter:innen aufgetragen haben, die gegen hetzerische, aber stehen gelassene Postings von Donald Trump protestiert hatten.

Alte Bekannte

Mittlerweile besteht ein guter Teil der Facebook-Führungsriege aus langjährigen Republikanern. Neben dem rechtslibertären Vorstandsmitglied Peter Thiel zählt Joel Kaplan zu den einflussreichsten Managern im Unternehmen. Er leitet das Lobby-Büro in Washington und ist zudem Vizepräsident für Global Public Policy bei Facebook.

Der Jurist ist gut in konservative Netzwerke eingebunden: Zuvor arbeitete er für den Ex-Präsidenten George W. Bush, dem er, gemeinsam mit illustren Gestalten wie den Trump-Vertrauten Roger Stone oder Matt Schlapp, mit fragwürdigen Methoden zum Wahlsieg verholfen hat. Als er sich bei einer Kongress-Anhörung demonstrativ hinter seinen guten Freund stellte, den nunmehrigen US-Höchstrichter Brett Kavanaugh, hat das nicht nur Facebook-intern Tumulte verursacht.

Über die Jahre ist der Einfluss Kaplans dennoch stetig gewachsen. Ihm ist es etwa zu verdanken, dass das reaktionäre Online-Medium The Daily Caller, das es mit der Wahrheit regelmäßig nicht so genau nimmt, zu Faktenchecks auf Facebook herangezogen wird.

Kaplan spielte auch eine entscheidende Rolle dabei, Projekte einzustampfen, mit denen Facebook die Qualität der Plattform verbessern wollte. „Common Ground“ etwa sollte nach den US-Wahlen 2016 den Hass auf Facebook eindämmen, das „Projekt P“ – P für Propaganda – die Flut an Desinformation. Beide Projekte soll Kaplan persönlich abgewürgt haben, weil sie „überproportional Konservative“ getroffen hätten.

Konservative Medien bevorzugt

Nun wurde ein weiterer Eingriff Kaplans bekannt, der in dieses Bild passt und erklärt, warum Facebook inzwischen als Tummelplatz für gefährliche Hetzer gilt. Auch hier sollte die Überarbeitung des News Feeds eigentlich die gesellschaftliche Polarisierung abschwächen – nur, um sie letztlich weiter zu verstärken.

Persönlicher sollte die Auswahl an Beiträgen werden, die Nutzer:innen zu Gesicht bekommen und „Menschen näher zueinander bringen“, verkündete Facebook damals. Postings von Freunden und Familien sollten Priorität haben, Nachrichtenseiten wurden herabgestuft. Schlimm genug: Für Medien, die ihr Geschäftsmodell auf Facebook-Klicks ausgerichtet hatten, war das eine überraschende wie desaströse Entscheidung.

Wie das WSJ jüngst enthüllte, ging Facebook dabei aber vor allem gegen progressive Medien vor, während rechte Postillen vergleichsweise verschont blieben. Zunächst soll in einer ersten Version der veränderte Algorithmus Websites wie das von Ben Shapiro gegründete Daily Wire am stärksten getroffen haben, ein für das Verbreiten von hetzerischer Desinformation bekanntes Medium.

Nach einer Intervention des Policy Teams von Facebook folgte ein neu gewichteter Algorithmus. Wie bestellt traf er linksgerichtete, aber seriöse Medien wie Mother Jones stärker als konservative – und das mehr als ursprünglich geplant, sagten anonyme Quellen dem WSJ. Zuckerberg soll den Plan persönlich abgesegnet haben. Rund eine halbe Million US-Dollar Umsatzverlust habe die Änderung verursacht, sagt die Chefredakteurin von Mother Jones, Clara Jeffery.

Konservatives Nachrichtenökosystem

Eine aktuelle Studie US-amerikanischer Forscher bestätigt den Eindruck, Facebook habe eine rechte, sich selbst verstärkende Empörungsmaschine erschaffen. Im Unterschied zu anderen sozialen Medien wie Reddit sorge die Struktur der Plattform dafür, dass konservative Nutzer:innen im rechten Ökosystem bleiben, selbst wenn sie bei externen Quellen landen – die oft genug Fox News, Daily Caller oder Breitbart heißen.

„In Monaten, in denen typische Konservative Facebook öfter besucht haben als sonst, haben sie Nachrichten konsumiert, die rund 30 Prozent konservativer waren als jene, die sie sonst gelesen haben“, fasst die Washington Post die Studie zusammen.

Jüngere Bemühungen Facebooks, dem sichtbaren Rechtsruck etwas entgegenzusetzen, wirken bloß halbherzig. Ein interner Audit stellte zwar die richtigen Fragen, hinterließ Bürgerrechtler jedoch ratlos zurück. Inzwischen gelöschte QAnon-Gruppen formieren sich unter neuen Namen neu – und erfreuen sich Zustimmung von höchster Stelle im US-Politsystem, die kaum abreißen wird.

Facebook muss sich endlich der Frage stellen, warum es sich auf womöglich gewalttätige Auseinandersetzung nach der US-Wahl vorbereiten muss, wie jüngst durchgesickert ist. Und welche Rolle das Unternehmen dabei gespielt hat, dass es so weit gekommen ist.

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Categories: netz und politik

CPUs: Via verkauft x86-Technik an Zhaoxin

Golem - Tue, 27/10/2020 - 16:17
Durch den IP-Transfer erhalten die Chinesen verstärkt Zugang zu geistigem Eigentum, um die eigenen x86-CPUs zu optimieren. (Zhaoxin, Prozessor)
Categories: Technik

Wels: Spuren einer Stadtgeschichte

cba - Tue, 27/10/2020 - 15:30

Das Verhältnis einer Stadt zu ihrer Geschichte lässt sich am Umgang mit ihren Denkmälern erkennen. In Wels wird um den Erhalt jedes Denkmals gekämpft. Sei es um Befunde aus der Römerzeit. Oder die letzte Baracke des ehemaligen Flüchtlingslagers 1001. Der Schutz dieser Denkmäler hängt oft vom ehrenamtlichen Engagement historisch Interessierter ab. Marina Wetzlmaier hat mit zwei von ihnen gesprochen und einige Spuren der Welser Geschichte entdeckt.

Die Spurensuche beginnt im Modegeschäft Neugebauer im Zentrum der Stadt. Die lebensgroße Legionärsrüstung im Schaufenster lässt erahnen, dass hier etwas anders ist. Im Geschäft selbst fallen Vitrinen auf: eine enthält Reste der römischen Stadtmauer, eine andere Scherben von Tongefäßen und Nachbildungen römischen Schmucks. Warum sich diese Gegenstände hier befinden, erklärt Geschäftsinhaber Albert Neugebauer selbst. Er erzählt außerdem was uns die Römerzeit über Diversität in einer Gesellschaft lehrt und welche Zusammenhänge er zur Gegenwart zieht.

Die zweite Station der historischen Spurensuche befindet ich im Welser Stadtteil Lichtenegg, wo sich die letzte Baracke des Flüchtlingslagers 1001 befindet. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs fanden hier zehntausende Menschen eine Unterkunft. Ihre Nachfahren leben teilweise bis heute in Wels. Thomas Rammerstorfer beschäftigt sich seit vielen Jahren mit der Geschichte des Lagers 1001. Die Baracke steht mittlerweile unter Denkmalschutz. Wie es dazu kam und wie es mit dem eher baufälligen Gebäude weitergeht, erzählt Rammerstorfer im Interview.

 

Der Beitrag entstand im Rahmen der Radio FRO Lehrredaktion 2020.

 

 

Categories: Radio

Regionale Weltmusik 26.10.2020 Live-Session mit Geo Popoff und Moritz Labschütz

cba - Tue, 27/10/2020 - 15:15

Regionale Weltmusik live und direkt aus dem Radiostudio !

Jetzt zum Nachhören

 

Eine Live-Session der besonderen, musikalischen Art.Es wurde nicht nur verschiedene Klanginstrumente von Moritz Labschütz vorgestellt, sonder Geo Popoff gibt nicht nur Beatboxfreestyle zum Besten, sondern präsentiert bisher unveröffentlichte Tracks von seinem Debütalbum (Release am 30.Okt).

 

Nicht fehlen durfte eine gemeinsame Live-Session mit Hozlzbrett, Klangmobile, Beatbox, Handpan und Gitarre.

 

Eine großartige musikalische Live-Sendung!

Categories: Radio

Russian Gentlemen Club – Roman Grinberg und seine Gentlemen

cba - Tue, 27/10/2020 - 15:11

Russian Gentlemen Club – Roman Grinberg und seine Gentlemen

Es ist jetzt mehr 10 Jahre her, dass Richard Maynau in dem renommierten Wr. Theater Walfischgasse gespielt hat, es war das Stück „Hakoa führt“, ein Schauspiel über den bekannten jüdischen Sportverein, der auch bei der jüdischen Olympiade , der Makkabiade, viele Siege erringen konnte. Maynau spielte damals mit Wolfgang Böck, und die Musik dazu machte ein Musiker, den er von Anfang an ins Herz schloß: Es war Roman Grinberg, seit damals verbindet sie eine Freundschaft, seine Musik ist wirklich faszinierend.

Categories: Radio

Austropop #4

cba - Tue, 27/10/2020 - 14:59

Angefangen hat es mit „A Glockn“ und „Da Hofa“ und langsam wurde auf alle Musikprodukte, die die heimischen Studis verließen, das Etikett „Austropop“ geklebt. Damit waren nicht alle glücklich. Blenden wir den musikwirtschaftlichen Hintergrund aus, die Musik für den vierten Teil der Sendereihe bleibt: „Es war einmal“, „Schabernack“ und des „Leiwandste, was ma si nur vorstön kann“. „Geh no ned furt“ auf der „Strada del Sole“, auf keinen Fall „bis zum Himalaya“, du „gherst wia mei Herzschlag zu mia“, übrig bleibt ein „Lonely Boy“, der sich „Gell du magst mi“ net sagn traut.

Categories: Radio

VATM Virtuell: Nutzer sollen aus Solidarität Glasfaser bestellen

Golem - Tue, 27/10/2020 - 14:55
Auch wer Glasfaser kurzfristig nicht braucht, sollte einen Zugang bestellen, damit der Gigabit-Ausbau in Deutschland vorankommt, forderte eine Staatssekretärin des Bundeswirtschaftsministeriums. (Glasfaser, Augmented Reality)
Categories: Technik

Austropop #3

cba - Tue, 27/10/2020 - 14:48

Nicht das Köpferl in den Sand stecken! Da hört man dann nicht mehr, wie aus dem Austropop eine Musik „Made in Austria“ geworden ist. Die Musik dieser Ausgabe ist ein kleines Fenster, welches einen Einblick in die vergangenen Jahrzehnte österreichischer Unterhaltungsmusik erlaubt. Schlagworte: „Weiße Pferde2, i“rgendwann“ „der „Durschtt“, von der „Sehnsucht nach Florenz“ mit dem „Motorboot“ zum „Eismeer“, dann ein Turning Point. Was bleibt: „Ziwui, ziwui und Zechankas“.
Jö schau!

Categories: Radio

KulturTon: Vom Trost der Liebenden im Iran und Tiroler Aktzeichnungen

cba - Tue, 27/10/2020 - 14:47

Das Tiroler Landesmusem Ferdinandeum eröffnete im Oktober 2020 gleich zwei neue Sonderausstellung, die unterschiedlicher nicht sein können.

In „Solace of Lover“ geben sieben iranische Künstlerinnen und Künstlern einen sehr intimen Einblick in die vielschichtige Kunstwelt des Irans, in dessen Kunst und Philosophie, aus vergangener Zeit und der Gegenwart.

In „Faces/Nudes“ dagegen werden Akt- und Porträtzeichnungen des fast schon vergessenen Tiroler Künstlers Fritz Berger gezeigt. Er und seine Frau Emmi waren im Nachkriegstirol wichtige Figuren, im Grafikkabinett des Ferdinandeums wird ihnen nun Tribut gezollt.

Mehr Infos: www.tiroler-landesmuseen.at

Categories: Radio

Austropop #2

cba - Tue, 27/10/2020 - 14:40

Anfang der 1970er Jahre hatte der heimische Zungenschlag die österreichische Popmusik erreicht und „Da Hofa“ vom Wolferl Ambros hat eine Generation von Fans mit einem Lied musikalisch sozialisiert. Ambros und Heller bleiben zusammen „immer jung“ und behaupten, dass es zu den Wundern und zur Seligkeit nur ein Katzensprung ist. Georg Danzer fragt „Sog hast scho vergessen, wia Leberkas schmeckt aus an Zeitungspapier“, Hansi Orsolics besingt sein „potschertes Leb´n“, Ludwig Hirsch bringt seinen großen schwarzen Vogel ins Spiel, eine Exil-Schweizerin „mecht landn“ und „Rock me Amadeus“ ist in den USA bekannter als der „Märchenprinz“ der EAV. Die perfekte Abschlussnummer für lauwarme Rotweinnächte und zugleich für den 2. Teil der Reihe „50 Jahre Austropop“: „Gel´du magst mi“

Categories: Radio

Mobiles Bezahlen: Samsung Pay startet voll in Deutschland

Golem - Tue, 27/10/2020 - 14:40
Die Betaphase ist vorbei, Samsung startet seinen eigenen Bezahldienst für alle Interessierten in Deutschland. Voraussetzung ist allerdings ein passendes Galaxy-Smartphone. (Samsung, Smartphone)
Categories: Technik

Als die Autos (leider nicht) die Stadt verließen

cba - Tue, 27/10/2020 - 14:21

„Als die Autos die Stadt verließen. 168hGraz wie es sein könnte“ ist ein vom Beirat begrüßtes und von der Grazer Stadtregierung abgelehntes Projekt für das Grazer Kulturjahr 2020. Im Beitrag spricht Magdalena Anikar (Radio Helsinki) mit der Projektleiterin Heidrun Primas (Forum Stadtpark) und Menschen auf der Straße über die Idee einer autofreien Stadt. Im Rahmen des Projekts wären auch die parkenden Autos für eine Woche aus Graz verschwunden und hätten Platz gemacht für andere Nutzungen. Das Projekt sucht eine Stadt für seine Verwirklichung.

Sendungsgestaltung: Magdalena Anikar

Projektsujet: (c) Coline Robin

Categories: Radio