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#290 Siebzig Jahre DARC, Deutscher Amateur Radio Club
Der Deutsche Amateur Radio Club e.V. wird in diesen Tagen genau 70 Jahre alt. Gegründet am 10. September des Jahres 1950, ist der Großverein mittlerweile der drittgrößte Amateurfunkverband der Welt geworden, nach der amerikanischen ARRL und der japanischen JARL.
Die Funkamateure des DARC betreiben seit jeher eine Freizeitbeschäftigung mit hohem technischen und gesellschaftlichen Anspruch und setzen Meilensteine in der Entwicklung von neuen Verfahren in der Nachrichten-Technik.
Ein Hintergrund-Bericht zu „70 Jahre DARC“.
Verwendetes Fremdmaterial:
- Cliff Richard – Congratulations
- Tammy Wynette – Stand by your man
- Joe Fingers Carr – Ivory Rag
- Ames Brothers – Rag Mop
- Karl Haas – Der dritte Mann Soundtrack
- Gordon Jenkins – Goodnight Irene
- Patti Page – The Tennessee Waltz
- Mark Forster – Übermorgen
Rumble Radioshow 07.09.2020
MFC CHICKEN – Fresh Chicken, Straight From The Trash (Dirty Water CD)
DAYGLO DEMONS – Surfin‘ Cissy (Area Pirata CD)
DAYGLO DEMONS – Paperback Writer (Area Pirata CD)
DAYGLO DEMONS – Red Pills (Area Pirata CD)
LURKERS – High Velocity (Damaged Goods CD)
TIGER TOUCH – Problems (Stamp Out Disco 7″)
LE CAROGNE – Night And Years (Area Pirata CD)
HI-END – It’s A Long Way Down (Rum Bar CD)
REACTION – Don’t Want You Around (Time For Action 10″)
WHISTLESTOP ROCK – Queen Of The Drive-In (WhistleStop Rock CDS)
LEMON DROP GANG – Georgie (Rum Bar CDS)
GHIBLIS – Landing Place (Area Pirata CD)
BRADIPOS IV – Ghost Hop (Area Pirata CD)
EL RAY – Numeroloco (Green Cookie CD)
SATAN’S PILGRIMS – Que Honda (Green Cookie CD)
DESTINATION LONELY – In That Time (Voodoo Rhythm CD)
GREEN/BLUE – Police Street (Slovenly CD)
ENIGMA EXPERIENCE – Mighty Mind (Fuzzorama CD)
Ludwig Wittgenstein, Teil 2
Wittgenstein und der Wiener Kreis: Gegen die Verhexung des Verstandes durch die Mittel der Sprache
Die Mitglieder des Wiener Kreises haben sich sehr gestritten darüber, wie denn diese Protokollsätze, auf die die ganzen anderen Sätze aufbauen sollen, denn lauten müßten.
Sätze, Bilder, Namen (unmittelbare Urzeichen) – was ist was bei Wittgenstein?
Die Vorstellung Wittgensteins von wissenschaftlichem Denken sieht so aus, daß der Verstand eine Art von Apparatur ist, die in einem fort Fotos macht und die dann in Karteien einordnet.
Nach dem Tractatus meinte Wittgenstein, eigentlich alles gesagt zu haben und ließ die Philosophie bzw. die Wissenschaft für eine Zeitlang bleiben.
Als ihm dann eine Professur in Cambridge angeboten wurde und er die auch annahm, setzte er seine Betrachtungen zu Sprache und Wissenschaft fort.
Wissenschaft dürfe nur beschreiben und keine Hypothesen enthalten. Zweifel sollen ausgeschlossen werden. Gedanken im Sinne von Inhalten, Theorien gelten ihm schon als unwissenschaftlich, weil sie über die reine Abbildung der Wissenschaft hinausgehen.
Damit kehrt er sich sogar von seinen vorherigen Aussassungen ab: Der „Tractatus“ ist noch viel zu theoretisch und damit „hypothetisch“.
Dabei ist die Forderung Wittgensteins, daß die Sprache kritischer zu sein hätte, nicht ganz von der Hand zu weisen. Da liegt ja wirklich einiges im Argen.
Aber beim Wittgensteinschen Ansatz ist die Sprache einfach ein Sammelsurium von Fehlerquellen, die sich gar nicht eliminieren lassen, sodaß sich jegliche Wissenschaftstheorie auf Fehlersuche in der Sprache reduziert – weil man dieses untaugliche Werkzeug des Denkens andererseits auch nicht entbehren kann.
Die wittgensteinsche Sprachkritik ist also ein fortwährender Kampf gegen „die Verhexung des Verstandes durch die Mittel der Sprache“.
Sprache ist letztlich immer etwas Ideelles, etwas Gedachtes – damit kann sie diese unmittelbare Wiedergabe der Wirklichkeit nicht leisten, da sie selbige durch Beigabe von Gedanken sozusagen verunreinigt.
Der Umstand, daß Sprache gedankliche Tätigkeit ist und nicht bloße Widergabe, fällt Wittgenstein nur als Störung, als Unvollkommenheit der Sprache auf.
Die Bedeutung eines Wortes wird so von dessen Inhalt getrennt, und letzterer in die Subjektivität des Sprechers hineinverlegt, wodurch ein Gegensatz geschaffen wird, der wiederum die Sprache zu einem untauglichen Mittel der Abbildung der Wirklichkeit erklärt: Sie kann so die Wirklichkeit ja gar nicht „abbilden“!
Die Sprache wird somit zu einer Ausdrucksform des Subjekts, des Sprechers erklärt, der mit seinen Aussagen die Wirklichkeit nur interpretiert, aber niemals korrekt wiedergeben kann.
Dadurch, daß das Subjekt SICH SELBST beim Sprechen ja nicht aus dem Sprechakt herausnehmen kann, ist also die Sprache als Mittel der Abbildung unbrauchbar.
Aber: Es gibt kein anderes Medium, also gibt es hier einen scheinbar unüberbrückbaren Gegensatz.
Der Versuch, ihn zu überbrücken, sieht so aus: Die Sprache als eine Technik, ein Regelwerk definiert.
Der Wissenschaftler wird zu einer Art Techniker erklärt, der dieses Regelwerk von seinen subjektiven Beifügungen reinigen soll, um sie zu einem brauchbaren Werkzeug der Abbildung der Wirklichkeit zu machen.
Das Erlernen dieser Regeln nennt Wittgenstein dann „Sprachspiel“.
Sprache wird zu einem Regelwerk als eine Art Mensch-Ärgere-dich-nicht-Spiel eingeführt, wo man nur die Regeln lernen und korrekt anwenden muß.
Also geht es als nächstes darum, die Regeln zu entwerfen und gegen Irrtümer sicher zu machen.
Das Problem ist, daß in verschiedenen Sprachen die gleichen Erscheinungen verschiedene Namen haben.
Die Sprachen, als verschiedene, sind also nicht ident, sondern die verschiedenen Bezeichnungen sind „nur“ miteinander „verwandt“.
„Verwandtschaft“ unterstellt jedoch eine Identität, die andererseits gerade ärgerlicherweise nicht besteht, weil die gleichen Dinge in verschiedenen Sprachen unterschiedlich bezeichnet werden.
Die Sprache wird also von Wittgenstein zu einem immer untauglicheren Mittel der Abbildung der Wirklichkeit erklärt: Nicht nur, daß sie für sich dem Anspruch, ein Abbild der Wirklichkeit zu liefern, nicht genügt, sondern es gibt auch noch dazu eine Unzahl von Sprachen, alle mit der gleichen Unzulänglichkeit.
Die ganze Theorie des logischen Urteils im klassischen Sinn (von den Griechen bis Kant und Hegel) – Identitäten und Unterschiede werden hier festgehalten – ist Wittgenstein fremd.
Die Identität wird durchgestrichen, es bleibt nur die Ungewißheit, was da überhaupt bestimmt wird.
In seiner Spätphase meint Wittgenstein – im Sinne seiner Auffassung der Welt sehr konsequent – das Beste sei, nicht zu denken. Es kommt eh nix dabei heraus.
Man sollte mit der Welt keine Probleme haben, meinte Wittgenstein. Klarheit über die Welt, das war sein Anliegen. Wenn das nicht möglich ist, so ist das Nachdenken überflüssig, weil es führt zu nix.
Selbst wenn man einen richtigen und wichtigen Gedanken hätte, so kann man ihn nicht ausdrücken, weil die Sprache mangelhaft ist. „Meinen“ und „Sagen“ klafft auseinander.
So daß er am Schluß zu dem eigentlich für einen Denker vernichtenden Standpunkt kommt, man könne sich eigentlich nur auf den lieben Gott verlassen, alles andere Denken und Sprechen – ist vom Standpunkt des Wissens, der „Gewißheit“, sowieso zum Scheitern verurteilt.
Das Lob, er sei einer der wichtigsten Denker des 20. Jahrhunderts gewesen, ist zwar fragwürdig, kann aber auch genau diese Leistung würdigen, daß jemand sich soviel Mühe gemacht hat, um am Schluß erst wieder zu der Aussage zu kommen: Ich weiß, daß ich nix weiß.
Fortsetzung von Ludwig Wittgenstein, Teil 1
Turtle Island 36_
Turtle Island Radio Show_2020.36
August 31st – September 6th
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Levi Platero – Dirty Road Blues
Rhonda Head remixed by Boogey the Beat – Played
Eadsé – Who Is In There
Mattmac, Drezus – Play the Hero
Brother Mikey – Perfect Day
Tom Bee – You’re My Everything
Winterhawk – Bad Influence
Crown Lands – End Of The Road
Joey Nowyuk – Nalligigakku (Because I Love Her)
Gabby Taylor – Lonely heart and letting go
Nîpisîy – Grandmother Song
Litefoot ft Steve Reevis – Warriors Road
Litefoot ft O Genius – NDN Summer
Taboo – Zumbao
[2020-08-27] Best of PictureOn – Teil 2 mit Sigi
Um diese Zeit würden wir uns wohl am Stammtisch über das picture on festival 2020 austauschen. Wenn es denn stattgefunden hätte! Stattdessen starten wir in der heutigen Sendung ein weiteres Hitfeuerwerk mit Bands, die da so im Laufe der Jahre auf dem lässigsten Festival Österreichs aufgetreten sind. Diesmal mit der Auswahl von Sigi.
Planningtorock Interview
Im Zuge des Donaufestivals 2019 trat Planningtorock mit dem neuen Album „Powerhouse“ in den Östereichhallen in Krems auf. Das diesjährige Thema des Festivals war „New Society“.
00:19 über die Persona Planningtorock, die persönliche Entwicklung durch die Musik und das Pitchen der eigenen Stimme
03:21 female und nonbinary Producers & das patriacharle System
5:58 „Powerhouse“ ist das persönlichste bis jetzt erschienene Album und thematisiert Planningtorocks Leben und ihren Weg
08:51 Eine Botschaft für junge, sich suchende Menschen und das eigene Verständnis vom Festivalmotto „New Society“
Song: Transome – Planningtorock
Turtle Island 35_
Turtle Island Radio Show_2020.35
August 24th – 30rd August
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Grant-Lee Phillips – Gather up
2 8 Tha Native ft Akil MC, Artson, Mic Crenshaw – Good Energy (Fish Martinez)
Hotel Mira – Jungle
Nanook – Aarnuaq
Sume – Kravle ind i mit indre
Thomas Starwalker – Hellbound
AG-47 – if a tree falls @storyhive @nehiyawakband
Once A Tree – Rush
Caitlin Goulet – Crazy Crazy
Jeremy Parkin – World War Me single 2018
Cindy Paul – The Flight
Quanah Style ft Nick Bertossi – Love Will Set You Free
Nostalgierock 218. Sendung
Rockn Roll, Pop, Schlager
aus den Jahren 1955 – 1990
und eigene Songs.
Ich liebe die feinen, kleinen Dinge
Willkommen im MÜK ist diesmal die Linolschnitt-Künstlerin Edda Thürriedl. Die Freistädterin kam bereits in der Schulzeit erstmals mit der Linolschnitt-Technik in Berührung. Nach der Matura absolvierte sie einen einjährigen Grafiklehrgang und seit kurzem verfügt sie über ein eigenes Studio in Wien mit Druckerpresse.
„Die Inspiration für meine Motive finde ich im Alltag“, erzählt Edda, „oft sind es zufällige visuelle Eindrücke aus meiner Umgebung“. So ist etwa die Katze Coco das Modell hinter dem Katzen-Bild, das im MÜK bislang am meisten verkauft wurde. Coco war ein „Findelkind“ aus dem Tierheim. Obwohl die Mieze inzwischen bereits im Katzenhimmel logiert, verbindet die junge Künstlerin noch viele Erinnerungen an ihre kleine, schwarze Freundin. Diese teilt sie mit dem Linolschnitt in einer limitierten Druck-Auflage von 100 Stück.
Im Gespräch mit Margit Kasimir spricht Edda Thürriedl über Arbeitstechniken und ihren Werdegang. Und dazwischen gibt es ganz viel handverlesene Musik die ebenfalls von Edda mitgebracht wurde.
Turtle Island 34_
Turtle Island Radio Show_2020.33
August 17th – 23rd August
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Armando Man zan ero – Adoro
Conor Chee – Passage 3/Pathways
Stephanie Harpe Experience – Rez Rock
Mickie James – Hardcore Country
Burning Sky – Across the Big Water of the East (The Celts Came)
South Baffin Inuk – Sumali
Prolific the Rapper – Go Crazy
Let It Bee ft Gunner Jules – Raindrops & Sunshine
Kym Gouchie – Sister Rain
Raye Zaearagoza – The It Girl
Digging Roots – Ak47
Logan Staats – OMG
Esther Pennell – Long Way
Lenny Breau & Chet Atkins – Batucuda Cree/Métis
Cody Coyote + Xandrah + Ottawa River Singers – N.P.W. (Native Pride Worldwide)
Was vom Tage übrig blieb: Drohmails, Digitale Dienste und digitale Souveränität
What’s missing from corporate statements on racial injustice? The real cause of racism. (Technology Review)
Seit dem polizeilichen Mord an George Floyd überschlagen sich US-Firmen mit Solidaritätsbekundungen. Auch sie, erklären etwa Facebook, AirBnb oder Twitter, wollen etwas gegen systemischen Rassismus unternehmen. Allerdings verwenden sie dabei durchgängig eine Sprache, welche die (Funktion der) Rassisten unter den Teppich kehrt, während die Last der Unterdrückung auf die Opfer abgeladen wird – eine rhetorische Praxis, die als „Racecraft“ bekannt ist. Die schwarze Soziologin Amber Hamilton untersuchte 63 öffentliche Stellungnahmen aus dem IT-Sektor, die zwischen Ende Mai und Ende Juni herauskamen, und fand in allen zumindest Reste von „Racecrafting“. Diese Vernebelung pflanze sich folgerichtig in den vorgeschlagenen „Lösungen“ der Konzerne fort, die nur an der Oberfläche kratzten, warnt Hamilton.
Digitale Souveränität als strategische Autonomie – Umgang mit Abhängigkeiten im digitalen Staat (Kompetenzzentrum Öffentliche IT)
Die Förderung „digitaler Souveränität“ hatte sich die Bundesregierung auf die Fahnen geschrieben. Zu abhängig haben wir uns gemacht von Google und Microsoft und Huawei und Facebook und Dropbox und allerlei anderen Anbietern, die zumeist nicht aus Europa stammen. Ein Weißbuch des Fraunhofer Kompetenzzentrum Öffentliche IT stellt nun „eine Systematik zur Identifikation und Bewertung digitaler Abhängigkeiten im Staatshandeln vor“ und zeigt verschiedene Handlungsoptionen für Staat und Verwaltung auf.
Rechtsextreme Drohmails: Fall „NSU 2.0“ – vier Polizisten unter Verdacht (Süddeutsche Zeitung)
Diesmal sind es insgesamt vier Polizeibeamte aus Hamburg und Berlin, die unautorisiert Daten aus Polizei-Computern abgefragt haben sollen – etwa die persönlichen Daten der Kabarettistin ?dil Baydar oder die der taz-Kolumnistin Hengameh Yaghoobifarah, die nach einer polizeikritischen Glosse Drohmails unter dem Pseudonym „NSU 2.0“ erhielt. Zwar sind die vier Beschuldigten vernommen worden, berichtet die SZ, allerdings gebe die Indizienlage nicht zweifelsfrei her, ob sie wirklich hinter den Drohmails stecken.
EFF Responds to EU Commission on the Digital Services Act: Put Users Back in Control (EFF)
Mit dem bevorstehenden Digitale-Dienste-Gesetz will die EU-Kommission weite Teile der Online-Welt neu regeln. Zum Ausklang der öffentlichen Konsultationsphase meldet sich nun die US-amerikanische Digital-NGO Electronic Frontier Foundation zu Wort. Aus Sicht der Aktivist:innen sollten Plattformen interoperabel werden, weiter vom Providerprivileg geschützt werden sowie ihren Nutzer:innen mehr Rechte geben.
Jeden Tag bleiben im Chat der Redaktion zahlreiche Links und Themen liegen. Doch die sind viel zu spannend, um sie nicht zu teilen. Deswegen gibt es jetzt die Rubrik „Was vom Tage übrig blieb“, in der die Redakteurinnen und Redakteure gemeinschaftlich solche Links kuratieren und sie unter der Woche um 18 Uhr samt einem aktuellen Ausblick aus unserem Büro veröffentlichen. Wir freuen uns über weitere spannende Links und kurze Beschreibungen der verlinkten Inhalte, die ihr unter dieser Sammlung ergänzen könnt.
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Mögliche Auslieferung in die USA: Julian Assange hat nur seinen Job gemacht
In London hat heute die Hauptverhandlung darüber begonnen, ob der Wikileaks-Gründer Julian Assange in die USA ausgeliefert werden kann. Die USA bemühen sich seit zehn Jahren, Assange für Veröffentlichungen von Wikileaks anzuklagen. Dabei geht es vor allem um Dokumente, die die Whistleblowerin Chelsea Manning Wikileaks übergeben hatte. Das Transparenzprojekt hat dann in Kooperation mit traditionellen Medienhäusern wie dem Spiegel, dem Guardian oder der New York Times eine kollaborative und gemeinsame Berichterstattung initiiert und durchgeführt.
Dabei geht es um Fälle wie das „Collateral Murder“-Video, die Veröffentlichung von Depeschen US-amerikanischer Botschaften („Cablegate“), die Veröffentlichung des Kriegstagebuchs des Afghanistan-Krieges („Afghan War Diary“) oder die Veröffentlichung des Kriegstagebuchs des Irak-Krieges („iraq war logs“).
Es geht um die konkreten Anschuldigungen, nicht um das Verhalten von AssangeEs ist immer schwierig, die konkreten Anklagepunkte gegen Assange von seinem Verhalten und seiner Persönlichkeit zu trennen. Trotzdem ist das wichtig und notwendig.
Obwohl Julian Assange die Veröffentlichungen in einem journalistischen Ökosystem koordiniert hat, versuchen die USA, ihn wegen Hackens ins Gefängnis zu bringen. Seine Gegner versuchen den Eindruck zu erwecken, dass es sich bei diesem Fall nicht um eine Auseinandersetzung um die Pressefreiheit handeln würde, weil Assange kein Journalist sei. Ihm wird als zentraler Punkte vorgeworfen, er solle Chelsea Manning als Quelle technisch unterstützt haben, ihr Daten auf einem sicheren Wege zu transferieren, und er soll sie motiviert haben, weiteres Material zu organisieren. Dazu kommen noch Vorwürfe, die Veröffentlichungen durch Wikileaks hätten Menschenleben gefährdet.
Dieser Kommentar erschien zuerst im täglichen bits-Newsletter,
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Auch wenn die Anklage diesen Weg geht und ihn als Hacker und nicht als Journalisten anklagt, ist das ein Angriff auf die Pressefreiheit. Denn Wikileaks war bei den Veröffentlichungen ganz klar in ein journalistisches Ökosystem eingebunden. Und die konstruierten Vorwürfe könnten auch gegen uns angewendet werden: Auch wir geben (nicht nur) unseren potentiellen Quellen Tipps und Tricks zur digitalen Selbstverteidigung und empfehlen Tools und Wege, die eigenen Datenspuren zu minimieren oder zu verstecken sowie Verschlüsselungswerkzeuge zu nutzen. Ist das auch schon eine „technische Unterstützung“?
Julian Assange drohen bis zu 175 Jahre Haft, wenn man alle Anklagepunkte zusammenaddiert. Das bisherige Agieren der US-Regierung lässt große Zweifel aufkommen, dass er in den USA mit einem fairen Prozess rechnen kann. Durch die Veröffentlichungen wurden die USA diplomatisch blamiert und Kriegsverbrechen offengelegt, das wird keinem Journalisten verziehen. Daher ist die Jagd auf Assange auch als Zeichen an andere Journalist:innen zu verstehen, dass man sich nicht mit den USA anlegen sollte, auch wenn man Kriegsverbrechen dokumentiert.
In Zeiten der Corona-Pandemie und noch immer hohen Infektionszahlen in Großbritannien ist das Verfolgen der öffentlichen Verhandlung ein Thema für sich: Die Anzahl der Berichterstatter musste wegen der Ansteckungsgefahr reduziert werden, das mediale Interesse ist aber nach wie vor hoch. Medienvertreter standen sich schon vor Ausbruch von Corona die Beine in den Bauch, um an einen Platz im Gerichtssaal zu kommen. Nun ist es praktisch fast unmöglich geworden, live zu berichten.
Das hat auch damit zu tun, dass sich das Gericht wenig schert um die Online-Übertragung. Sie funktionierte in der Vergangenheit nicht durchgehend, was verständlicherweise Verärgerung auslöste. Gerade US-amerikanische Journalisten sind auf den Stream angewiesen, da sie durch die Pandemie und die damit einhergehenden Einreisebeschränkungen mit langen Quarantänezeiten schon faktisch kaum physisch teilnehmen könnten.
Gut ist jedoch, dass sich Journalistenverbände verstärkt engagieren, um auf die Misere hinzuweisen und das Gericht unter Druck zu setzen, der Presse eine bessere Möglichkeit zur Berichterstattung zu geben.
Wenn die Auslieferung durchkommt und Assange möglicherweise für immer im Gefängnis landet, kann das massive Auswirkungen auf die Pressefreiheit haben, allein durch die Chilling effects und den Präzedenzfall.
Wir drücken die Daumen, dass er in einem fairen Prozess seine Unschuld beweisen kann. Aber viel Hoffnung auf diesen fairen Prozess haben wir nicht. Kritischer und investigativer Journalismus darf kein Verbrechen sein.
Im Vorfeld der Hauptverhandlung hat die ARD eine aktuelle Wikileaks-Dokumentation veröffentlicht: Wikileaks – Die USA gegen Julian Assange.
Verbrecher oder Revolutionär? Die Doku beleuchtet den Aufstieg und Fall von Julian Assange – vom gefeierten Publizisten zum als Spion und Vergewaltiger verschrienen Sonderling. Es entsteht ein differenziertes Bild von Assange und Wikileaks.
Am Wochenende diskutierten Noam Chomsky, Alice Walker und Daniel Ellsberg über die Vorwürfe und die Anklage. Davon gibt es ein Video.
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Flying V: TU Delft testet avantgardistisches Flugzeug
Reportage: Feuer in den Alpen 2020
Seit über drei Jahrzehnten treffen sich jährlich am zweiten Augustwochenende Aktivistinnen und Aktivisten an verschiedenen Orten im gesamten Alpenraum, von Slowenien bis Frankreich. Sie entzünden solidarische Höhenfeuer als Zeichen für den Erhalt des Natur- und Kulturerbes der Alpen. Jedes Jahr gibt es einen anderen thematischen Fokus, 2020 ist es der Schutz von Natur- und Landschaftsqualität vor der Zerstörung durch grosse Bauprojekte. Paul Froning war für den CIPRA Podcast bei einem der solidarischen Feuer dabei. Es wurde weiter unten entzündet als üblich, nämlich direkt vor den Toren der Schweizer Hauptstadt Bern.
Weitere Informationen: www.cipra.org/de/news/kleine-feuer-grosse-herausforderungen
Microsoft, Elektrobusse, Minecraft: Sonst noch was?
Volha Hapeyeva literarisches Porträt
Minuli teden je Pavlova hiša v okviru festivala „Dnevi poezije in vina“ gostila nagrajeno belorusko pesnico, prevajalko in jezikoslovko Volho Hapeyevo. Njena dela so prevedena v ve? kot deset jezikov. Pesmi je objavljala v ZDA, Avstriji, Nem?iji, na Poljskem, v Rusiji, Gruziji, Litvi in drugih državah. Piše poezijo, prozo in drame, ob?asno pa tudi knjige za otroke.
Letzte Woche war das Pavelhaus im Rahmen des Festivals Days of Poetry and Wine Gastgeber der preisgekrönten weißrussischen Dichterin, Übersetzerin und Linguistin Volha Hapeyeva. Ihre Werke wurden in mehr als zehn Sprachen übersetzt. Sie hat u.a. Gedichte in den USA, Österreich, Deutschland, Polen, Russland, Georgien, Litauen und anderen Ländern veröffentlicht. Sie schreibt Gedichte, Prosa sowie Dramatik und gelegentlich Bücher für Kinder.
Gestaltung I Oblikovanje: Jasmina Godec
Foto: stihoteka.com
Literatur – Kanon – Queerfeminismus
Die Vokabelminute der genderfrequenz-Ausgabe vom 6.9.2020 beschäftigt sich mit Literatur, Kanon und Queerfeminismus.