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A Gmiatliche Stund – Allerheiligen, Allerseelen
In der Volksmusiksendung mit Peter Gillesberger geht es über den Feiertag Allerheiligen und über Allerseelen. Die passende Volksmusik ist ebenfalls mit dabei.
Mobilität: Führerschein soll auf das Smartphone kommen
#298 Satellit SALSAT, Frequenzschnüffler im All
Kürzlich wurde der neue SALSAT Satellit ins All geschossen. Er soll erstmalig die Belegung des kompletten Frequenzspektums auf der Erde vermessen, um eine Datengrundlage für künftige Planungen zu erhalten. Wir stellen Ihnen diesen Satelliten und seine Technik heute einmal näher vor.
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Fremdmaterial in der Sendung:
- Shania Twain – Rock This Country
- Sailor – Jacaranda
- Mark Knopfler & Emmylou Harris – If This Is Goodbye
- Lena – Satellite
- Tasmin Archer – Sleeping Satellite
- Dave Monk – Rhythm of the rain
- Billy Vaughan And His Orchestra – Wheels
Schlag auf Schlager überbringt Ihnen rote Rosen
Schlag auf Schlager in den 1930er Jahren
Radio Wissensteam SPEZIAL – Gert & Nico, die Zweite
Gert & Nico haben sich vor einiger Zeit erstmals ganz alleine ins Studio gewagt und das Ergebnis ist auf begeisterte Ohren gestoßen.
Grund genug nachzulegen. Die Beiden haben bereits eine zweite Sendung aufgenommen und werden künftig regelmäßig ihre eigene Show präsentieren.
Diesmal gibt es viel Musik von Abba, eine von Nico geschriebene Geschichte des „Captain Josef Hörmann“, einen weiteren Loriot-Sketch und vieles mehr.
Viel Spaß mit den Beiden!
Der Kloß im Hals
DeFem Die Sache mit dem toten Clown
Der Tod gehört zur Schöpfung dazu. Doch ist er immer mehr aus dem Leben verdrängt worden. Allerheiligen stellt die Verstorben, die Ahnen ins Zentrum der Lebenden. Wie feiern wir diese Kultur? Hat der Tod Platz in unserem Leben? Im Gespräch mit Karin Moser lassen wir uns vom Atem des Lebens leiten und hören durch Geschichten und Texte die Sprache des Todes klingen. Denn irgendwann ist der letzte Atemzug.
Karin Moser: freiraum-zum-sein.at
HungaroStudio – Linzb?lmese – Örökbefogadás
A Labrisz megalkotta, Huzella Juli felolvassa, mi meg beszélünk róla. A Meseország Mindenkié c. könyvb?l a Linzb?lmese mai meséje Tompa Andrea Vaslaci cím?je. Hallgassátok szeretettel.
Adásmenet:
- Corona-update – Szubjektív hangjegyzet Budapestr?l
- Tompa Andrea: Vaslaci – felolvassa Huzella Júlia
- Gyerekek arról, hogy mi a segítségnyújtás, mi a család
- Bodor Márti kineziológus a szüleinkt?l örökölt mintákról, viselkedésr?l, és arról, hogy ezen tudunk-e változtatni
- Osváth Zsolt a meleg párok örökbefogadási lehet?ségeir?l és az aktuális törvényekr?l
- Mai kérdésünk: joga van-e a gyereknek a saját sorsukról dönteni, vagy csak a szül? dönthet a gyerek sorsáról?
Interview zur umweltpolitischen Digitalagenda: Warum niemand weiß, wie viele Rechenzentren es in Europa gibt
Bis 2030 sollen alle Rechenzentren in der Europäischen Union klimaneutral arbeiten, so hat es die EU-Kommission im Frühjahr angekündigt. Das ist ambitioniert, denn derzeit ist nicht einmal bekannt, wie viele Rechenzentren es gibt und wie viel Strom sie verbrauchen.
Mit dem Aktionsplan „umweltpolitische Digitalagenda“ will Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) nun das Ziel der klimaneutralen Rechenzentren während der deutschen EU-Ratspräsidentschaft vorantreiben. Voraussichtlich im Dezember wird sich zeigen, wie erfolgreich Schulze war, denn dann werden die Umweltminister:innen aller EU-Länder ihre gemeinsamen Schlussfolgerungen vorlegen.
Stephan Ramesohl ist Forscher am Wuppertaler Institut für Klima, Umwelt, Energie und hat an dem Aktionsplan von Ministerin Schulze mitgearbeitet. Im Interview erklärt er, warum wir so wenig über Rechenzentren wissen und weshalb die umweltpolitische Digitalagenda keine gesetzlichen Mindeststandards festlegt.
Die historische Entwicklung der Rechenzentrennetzpolitik.org: Im Fokus der „digitalpolitischen Umweltagenda“ stehen Rechenzentren. Warum sind die so wichtig?
Stephan Ramesohl: Das ist wie die Stahlindustrie im 19. Jahrhundert oder die Chemieindustrie im 20. Jahrhundert. Rechenzentren sind die zentralen Bausteine der Schlüsselindustrie des 21. Jahrhunderts und deswegen müssen wir uns mit ihnen beschäftigen.
netzpolitik.org: Um einen Eindruck von der Bedeutung der Rechenzentren für die Klimakrise zu bekommen: Wie groß ist denn der Stromverbrauch der deutschen Rechenzentren?
Ramesohl: Der Stromverbrauch der deutschen Rechenzentren entspricht ungefähr dem jährlichen Stromverbrauch der Stadt Berlin. Bei diesen Aussagen muss man jedoch immer die Einschränkung machen, dass die Angaben geschätzt sind, weil wir keine sehr belastbaren Zahlen haben. Im Vergleich zu anderen Industrien wie Stahlwerken wird der Energieverbrauch in den Rechenzentren nicht statistisch erfasst.
netzpolitik.org: Ich war überrascht, als ich das las: Das Bundesumweltministerium weiß nicht, wie viele Rechenzentren es in der EU eigentlich gibt, geschweige denn wie viel Strom die verbrauchen. Wie kommt das?
Ramesohl: Das ist nie systematisch erfasst worden, weil einfach diese Art von Infrastruktur in der Vergangenheit keine Aufmerksamkeit genoss. Es fing ja irgendwann alles damit an, dass größere Computer zu Servern in Unternehmen oder in Verwaltungen wurden. Diese traditionellen Rechenzentren haben lange den Großteil der Nutzung ausgemacht. Seit 2010 etwa sieht man, dass die Cloud-Rechenzentren von spezialisierten Anbietern immer mehr an Bedeutung gewinnen und perspektivisch mit dem Ende dieser Dekade den Markt dominieren werden. Gleichzeitig gibt es Bereiche wie die Telemedizin oder das autonome Fahren, wo schnelle Ergebnisse entscheidend sind. Dafür wird das Edge-Computing immer wichtiger. Insgesamt handelt es sich um eine sehr dynamische Landschaft.
Die Betreiber sollen nun die Daten bereitstellennetzpolitik.org: Konzerne wie Amazon und Microsoft sind dominant im Bereich Cloud-Rechenzentren. Inwiefern versuchen diese Platzhirsche, durch ihre Lobbyarbeit die umweltpolitischen Maßnahmen zu beeinflussen?
Ramesohl: Das ist nicht unbedingt eine Frage der Lobbyarbeit, sondern schlichtweg ein Ergebnis der Regeln und Mechanismen in der Plattformökonomie. Es ist einfach so, dass eine gewisse Skalierung zu großen Vorteilen führt, die dann wiederum über eine Wettbewerbsfähigkeit im Markt die Marktposition stärkt und damit den Marktanteil erhöht. Das ist ein selbstverstärkender Effekt. Hinzu kommt, dass diese Akteure in der Lage waren, zu investieren und sich damit ein technologisches Know-how aufzubauen, was wiederum im Umkehrschluss ihre Marktposition stärkt.
netzpolitik.org: Diese großen Player können ja kein Interesse an staatlicher Regulierung haben, sondern werden versuchen, eine branchenweite Selbstverpflichtung herbeizuführen.
Ramesohl: Das ist richtig, dass gerade bei den großen Playern entsprechende selbstdefinierte Nachhaltigkeitsziele vorliegen. Das sind teilweise sehr ambitionierte Pläne, die versuchen, die Emissionen, die im Laufe der Unternehmensgeschichte bisher aufgelaufen sind, rückwirkend zu kompensieren. Solche privaten Initiativen senden wichtige Signale, dürfen jedoch staatliche Ziele nicht ersetzen. Es ist wichtig, dass die Handlungsfähigkeit von Politik und Staat nicht dadurch ausgehebelt wird, dass private Unternehmen eigene Maßnahmen verfolgen und notwendige Daten für einen branchenweiten Wandel zurückhalten oder nicht bereitstellen.
Vorerst keine gesetzlichen Mindeststandardsnetzpolitik.org: Erster Schritt der umweltpolitischen Digitalagenda ist es, ein Kataster aufzubauen, um einen Überblick zu gewinnen. Inwieweit wird dort neben Stromverbrauch auch der Verbrauch von weiteren Ressourcen wie Land oder Wasser mit berücksichtigt?
Ramesohl: Der Energieverbrauch und die damit verbundenen CO2-Emissionen stehen bei der geplanten Datenerhebung im Fokus. Ich glaube, das ist auch richtig, denn Rechenzentren sind im wesentlichen Stromverbraucher. Aber Sie sprechen zurecht die anderen Umweltauswirkungen an. In Rechenzentren stehen natürlich Geräte, Server und weitere Ausrüstung, in denen kritische Rohstoffe eingesetzt werden, deren globale Lieferketten sehr bedenklich sind. Bei der Gewinnung dieser Rohstoffe entstehen teilweise erhebliche Umweltschäden, zum Beispiel wenn sie in Naturschutzgebieten abgebaut werden. Im Moment haben wir einen wachsenden Verbrauch dieser Rohstoffe, ohne dass es eine Zurückführung in den Kreislauf gibt. Das heißt, nach dem Ende der Lebensdauer werden diese Rohstoffe in den meisten Fällen nicht zurückgewonnen.
netzpolitik.org: Das Kataster ist nur der erste Schritt. Das Bundesumweltministerium hat angekündigt, „ordnungspolitische Instrumente oder auch ein Mindestniveau auf EU-Ebene zu diskutieren“. So steht es in der Antwort auf meine Presseanfrage. Bis wann kann man mit solchen Mindeststandards für die energieeffiziente Rechenzentren rechnen?
Ramesohl: Diese Prozesse brauchen in der Regel eine gewisse Zeit. Denn wenn ich eine Mindesteffizienz-Anforderung formuliere, dann muss ich letztlich dafür auch Überprüfungs- und Sanktionsmöglichkeiten schaffen und das muss quasi „gerichtsfest“ sein. Ich kann Ihnen nicht sagen, wie lange das dauern wird. Ich hoffe, dass das mit großem Nachdruck angegangen wird.
Stephan Ramesohl hat an der digitalpolitischen Umweltagenda mitgearbeitet. Alle Rechte vorbehalten Wuppertal Institut Preise müssen die ökologische Wahrheit sagennetzpolitik.org: Was halten Sie von höheren Steuern?
Ramesohl: In der Nachhaltigkeitswissenschaft ist schon seit Langem der Leitsatz fest verankert, dass Preise die ökologische Wahrheit sagen müssen. Viele Fehlentwicklung, die wir beobachten, sind unter anderem dadurch verursacht, dass es Geschäftsmodelle gibt, die einfach nicht die wahren Kosten tragen. Das bedeutet auch für die Digitalwirtschaft, dass die dort eingesetzten Ressourcen adäquat bepreist werden müssen. Das heißt, die Kosten für Strom, Ressourcen und die Entsorgung des Elektroschrotts müssen in den Geschäftsmodellen Niederschlag finden.
netzpolitik.org: Das Bundesumweltministerium hat auf eine Anfrage von mir geantwortet, dass die „im europäischen Vergleich höheren deutschen Strompreise bisher nicht zu umfassenden Energieeffizienz-Maßnahmen der IT-Industrie geführt“ hätten.
Ramesohl: Die Stromkosten alleine sind für die Wirtschaftlichkeit von digitalen Geschäftsmodellen schlicht nicht so entscheidend, wie es für den Betrieb eines Schmelzofens in der Stahlindustrie ist. Ich glaube, da brauchen wir ein Zusammenspiel aus richtigen Preisen, Effizienzzielen, Mindeststandards und am Ende auch Siegel für besonders energieeffizient oder besonders CO2-arme Anbieter. Ein Ansatz wäre, ein Label für grüne Rechenzentren und für CO2-freie digitale Dienste zu schaffen. Das befähigt die Kunden und Kundinnen, ihre entsprechende Auswahl zu treffen.
Ein Leben ohne Internet-Flatratenetzpolitik.org: Endverbraucher:innen wissen in den meisten Fällen nicht, wie viel Strom das Abspielen eines Videos oder eines Songs verbraucht.
Ramesohl: Ja. Als wir begonnen haben, über das Digitale zu sprechen, da war der Computer eine große, hässliche graue Kiste, die vor uns auf dem Schreibtisch stand und im Zweifel unglaublich viel Krach machte. Das heißt, der Prozess war sehr sichtbar. Wenn ich heute auf Netflix ein Video streame, habe ich in der Regel nur mein Smartphone oder Tablet in der Hand. Die Dienstleistungen des digitalen Lebens finden in der Cloud statt. Und das heißt, der Kunde oder die Kundin hat eigentlich keine Chance nachzuvollziehen, was passiert, wenn ich ein Straßenbahnticket online oder am Automaten kaufe.
netzpolitik.org: Was halten Sie von einem Verbot von Internet-Flatrates? Kundinnen müssten dann für ihren tatsächlichen Verbrauch bezahlen, wie beim Strom.
Ramesohl: Also Verbote sind natürlich ein hartes Mittel. Aber ja, ich glaube, dass wir als Verbraucher mehr Transparenz und mehr Preissignale brauchen, damit wir uns der Konsequenzen unseres digitalen Handelns bewusst sind.
netzpolitik.org: Was halten Sie von einem Öko-Transparenz-Siegel pro Dienstleistung, das der Endverbraucherin anzeigt, wie viel CO2 das Abspielen eines Videos verbraucht?
Ramesohl: Also ich glaube, dass Information eine absolute Notwendigkeit ist, wenn man informierte Entscheidungen treffen will. Ich sehe aber auch viele handwerkliche, methodische Schwierigkeiten, weil diese Kennziffer nicht so einfach zu bestimmen ist. Eine aktuelle Publikation des Umweltbundesamtes zeigt, dass eine Stunde Streaming zunächst einmal einen überschaubaren Wert an CO2 verbraucht. Entscheidend ist dann der Transport zum Kunden. Es macht einen Riesenunterschied, ob ich mit Glasfaseranschluss zu Hause streame oder auf der Straße, womöglich noch im alten 3G-Netz. Das bedeutet, ich kann diesen Kennwert sehr schlecht standardisieren. Trotzdem glaube ich, dass wir mehr in diese Richtung denken müssen. Es ist schwierig, aber das ist kein Grund, es nicht zu versuchen.
Keine Autoplay-Funktion bei Werbevideosnetzpolitik.org: Was muss sich strukturell ändern, um klimafreundlichere digitale Angebote zu schaffen?
Ramesohl: Da geht es um die Frage, ob jede Internetwerbung eine Autoplay-Funktion braucht, also abspielt, wenn ich nur über die Seite scrolle. Das erzeugt nämlich ein enormes Datenvolumen. Oder die Frage, ob alles standardmäßig in höchster Auflösung gestreamt werden muss, wenn es auf einem kleinen Bildschirm angeschaut wird. Das wären so kleine Stellschrauben, die in der Summe dazu führen, dass wir weniger Daten verbrauchen würden und damit auch weniger Umweltbelastung hätten.
netzpolitik.org: Was fehlt in der aktuellen Debatte? Wohin sollte mehr geschaut werden?
Ramesohl: Wir müssen vermeiden, dass wir eine isolierte Debatte um einzelne Bausteine führen. Es gibt eine gewisse Tendenz, sich nur die Rechenzentren anzuschauen oder sehr stark auf die Smartphones der privaten Nutzer zu fokussieren. Aber wir müssen das Zusammenspiel im Gesamtsystem anschauen. Dazu gehören die Mobilfunk-Infrastruktur und die Software-Ebene. Also die Art und Weise, wie wir Dienstleistungen und Datenströme programmieren. Hier gibt es große Unterschiede in der Effizienz der Software. Das ist ein Thema, was noch komplett unterschätzt ist, weil man dort bislang einfach zu wenig Aufmerksamkeit drauf gelenkt hat.
netzpolitik.org: Vielen Dank!
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BeatsfortheStreets Sendung v. 2. November 2020 – „The greatest american Rock Bands of all times“ – Instrumentalversion – ganz ohne Worte
Playlist wie gehabt in der Originalsendung
BeatsfortheStreets Sendung v. 2. November 2020 – Playlist Sendung vom 2. November 2020: Wahlsondersendung Teil 2 – „The greatest american rockbands of all times“ und the „Best of american Folk Music“ !!!
IntroMusic:
Interpret: Thievery Corporation
Album: „Culture of Fear“
Song: „ Tower 7“
anno 2011
1st Parade of the greatest US Bands
Interpret: Tom Petty and the Heartbreakers
Album: „Greatest Hits“
Song: „Something in the air“
anno 1993
Interpret: Nirvana
Album: „Nevermind“
Song: „Smells like teen spirit“
anno 1919
Interpret: Eagles
Album: „Hotel California“
Song: „detto“
anno
Interpret: Lynard Skynard
Album: „Second helping“
Song: „Sweet home alabama“
anno 1973
Interpret: Boston
Album: „Boston“
Song: „detto“
anno 1976
Interpret: The Allman Brothers Band
Album: „detto“
Song: „Dreams“
anno 1969
Interpret: Steely Dan
Album: „Can’t buy a Thrill“
Song: „do it again“
anno 1972
Interpret: Aerosmith – USB
Album: „detto“
Song: „Dream on“
anno 1973
Interlude 1 Music:
Interpret: Brad Mehldau Trio
Album: Blues and Ballads
Song: „And I love her“ – Lennon/McCartney – Beatles
Slow and almost unknow: 5 selected Folk Jewels
Interpret: John Prine
Album: „John Prine“
Song: „Hello in there“
anno 1970
Interpret: Willie Nelson
Album: „First Rose of Spring“
Song: „Love just loved“
anno 1978
Interpret: Joni Mitchell
Album: „Clouds“
Song: „Both sides now“
anno 1969
Interpret: Johnny Cash (!!!)
Album: „Unearthed 4 Cd Box – Vol. 3: Redemption Songs
Song: „Redemption Song“ – mit Joe Strummer – The Clash
anno 2003
Interpret: Gordon Lightfoot
Album: „Gord’s Golds“
Song: „Early morning rain“
anno 1975
Interlude Music 2:
Interpret: Thievery Corporation
Album: „Culture of Fear“
Song: „ Fragments“
anno 2011
More greatest american Rock Music – 2nd Parade
Interpret: The Doors
Album: „L.A Woman“
Song: „Riders on the storm“
anno 1971
Interpret: The Killers
Album: „Day and Age“
Song: „Human“
Anno 2008
Interpret: R.E.M
Album: „Out of time“
Song: „Belong“
anno 1991
Interpret: Fleetwood Mac
Album: „Rumours“
Song: „Never going back again“
anno 1977
Interpret: Little Feat
Album: „Waiting for Columbus“
Songs: „Join the Band“ und „Fat Man in the Bathtub“
anno 1978
Interpret: Chicago
Album: Chicago Transit authority“
Song: „Beginnings“
anno 1970
Interpret: Santana
Album: „Santana III“
Song: „ No one to depend on“
anno 1971
OutroMusic:
Interpret: Thievery Corporation
Album: „Abductions and reconstructions“
Song: „Avatars of Dub“
anno 1999
Interpret: Creedence Clearwater Revival
Album: „Pendulum“
Song: „Have You ever seen the Rain“
anno 1970
Interpret: The Beach Boys
Album: „Summer days and summer nights“
Song: „Girl“
anno 1965
ANDI_136_vom 30. Okt. 2020 – Alternative Nachrichten aus Wien
Marsch fürs Leben Demonstration, Gegenkundgebungen, Verschärfung des Abtreibungsverbots in Polen ++ Gedenkveranstaltung für Deserteure am 26.10.2020 ++ Alireza Daryanavard – Nestroypreis Nominierter ++ Obdachlosigkeit und Corona ++ Die geplante Novelle des Studiengesetzes und Kritik daran ++ Nachruf Dora Schimanko
Marsch fürs Leben Demonstration, Gegenkundgebungen, Verschärfung des Abtreibungsverbots in Polen
Samstag, den 17. Oktober 2020, fand in Wien der jährliche Marsch fürs Leben statt. Unter dem Motto „Kinder, Schützen, Frauen unterstützen und Abtreibung hinfällig machen“ gingen rund 2.000 Menschen auf die Straße. Die selbsternannten Lebens-Schützer*innen demonstrierten gegen Abtreibung und für das Leben ungeborener Kinder.
Mehrere Initiativen organisierten feministische Gegenkundgebungen und eine Medienaktion. Sie fordern einen legalen, flächendeckenden und kostenlosen Zugang zu Abtreibungen und betonen die Wichtigkeit der Selbstbestimmung der Frau.
In Polen erklärt das Verfassungsgericht Mitte Oktober 2020 Abtreibungen bei Fehlbildung für illegal. Seither finden dort regelmäßig Demonstrationen gegen die Verschärfung statt. Dienstag fand deshalb auch eine Mahnwache am Platz der Menschenrechte in Wien statt. Wir waren vor Ort und haben genauer nachgefragt.
Beitragsgestaltung: Luisa Niemann und Magdalena Grunt
Gedenkveranstaltung für Deserteure am 26.10.2020
Am Deserteurs-Denkmal am Ballhausplatz und im Donaupark fand die vom Personenkomitee „Gerechtigkeit für die Opfer der NS-Militärjustiz“ organisierte Gedenkveranstaltung „Nie wieder Gleichschritt“ im Gedenken an die Desserteure statt. Positive Nachricht war dabei die Information, dass in Klagenfurt eine Kaserne nach dem im April 2020 verstorbenen Deserteur Richard Wadani umbenannt wird.
Beitragsgestaltung: Arina Bychkova
Alireza Daryanavard – Nestroypreis Nominierter
Alireza Daryanavard ist im Iran geboren und aufgewachsen, seit 2014 lebt er in Österreich. Er ist Theaterschaffender und wurde für den Nestroypreis nominiert, als bester männlicher Nachwuchs für das von ihm getextete und inszenierte Stück „Blutiger Sommer“. Premiere des Stücks war im Februar, im WerkX-Petersplatz. In diesem Stück geht es um Massenhinrichtungen politischer Gefangener im Iran in den 80er Jahren. Der Künstler selbst musste nach der Gründung eines Untergrundtheaters aus dem Iran flüchten. Er lebt nun in Wien als Autor, Schauspieler, Regisseur und Musiker. Der Musikbeitrag am Anfang des Beitrags ist aus dem Stück „Ein Staatenloser“ und wurde von Alireza Daryanavard zur Verfügung gestellt. https://www.alireza-daryanavard.com/aktuel
Beitragsgestaltung: Anita Pitsch
Obdachlosigkeit und Corona
Mit dem 28. Oktober 2020 startet das 11. Winterpaket der Stadt Wien. In diesem Jahr gibt es einige Erneuerungen: Notschlafplätze werden aufgestockt, die Unterkünfte besser aufgeteilt, um auch die Abstands- und Hygienemaßnahmen einhalten zu können und es wird auf einen 24-Stunden-Betrieb umgestellt. Was dieses neue Winterpaket beinhaltet und was Obdachlosigkeit in Zeiten von Corona bedeutet, hat ANDI-Redakteurin Christina Pichler mit einer Mitarbeiterin des Winterpakets besprochen.
Beitragsgestaltung: Christina Pichler
Die geplante Novelle des Studiengesetzes und Kritik daran
Laut Medienberichten soll eine Novelle des Studiengesetzes kommen. Diese sieht unter anderem Leistungsnachweise und Einschränkungen bei der STEOP vor. Kritik kommt vor allem aus den linken ÖH-Fraktionen.
Beitragsgestaltung: Alice Baumgartner
Nachruf Dora Schimanko
Die Zeit steht bekanntlich nicht still; darum ist es äußerst wichtig Zeitzeugen und Zeitzeuginnen einen Raum zu bieten. Dora Schimanko war eine von ihnen. Sie verstarb am 24.10.2020 im Alter von 88 Jahren. Sie hinterließ jedoch u.a. ihr Buch Warum so und nicht anders: die Schiffs – eine Familie wird vorgestellt. In diesem kann nachgelesen werden, wie viele Menschen aus ihrer Familie nachhaltig unser Dasein prägen, ohne dass uns das bewusst ist. Doch Dora Schimanko kam nicht nur aus einer spannenden Familie, sondern engagierte sich selbst dafür diese Welt zu einem besseren Ort zu machen.
Beitragsgestaltung: Christina Pichler
VENUSfrequency yogic edition 30 OCT 2020 | sutra 1.14 | element ether | loving kindness
Iris Xe Max (DG1): Dedizierte Intel-Grafik soll Geforce MX350 schlagen
Luftfahrt: Neuer Flughafen in Berlin ist eröffnet
2 Mal Tierschützerinnen angeschossen!
Ein Augenzeuge berichtet von den Vorfällen 1990 und 1997.
Niki Entrup ist seit langem im Tierschutz aktiv. Und er war als einziger bei 2 Ereignissen dabei, die in der Tierschutzbewegung Geschichte geschrieben haben: 1990 wurde eine Tierschützerin bei einer Jagdstörung in Vitis von einem Jäger angeschossen. Und 1997 schoss ein Besitzer einer Schweinefabrik auf Tierschützer_innen, die seinen Stall filmen wollten.
Interview zu Fake News: Diese ganze negative Energie in etwas Positives verwandeln
Wir sprechen mit Thomas Laschyk, leitender Redakteur und Geschäftsführer vom Volksverpetzer.
Thomas Laschyk ist Journalist, Blogger und Aktivist.
Wer etwas gegen die Verbreitung von Fehlinformationen und gegen mehr oder weniger offenkundige Lügen tun möchte, der leistet eine Sisyphos-Arbeit. Denn Fakten nachzuprüfen und Thesen nach Kriterien der Wissenschaft oder der Medienkompetenz zu recherchieren, aufzuschreiben und weiterzugeben, dauert immer länger, als Unwahrheiten in die Welt zu setzen. Trotzdem machen sich manche Menschen die Mühe: mit Witz, Argumenten und Schlagfertigkeit – und mit Erfolg.
Wer aktuell den Volksverpetzer liest, findet viele Artikel, die versuchen, den kursierenden Halbwahrheiten oder erfundenen Lügenmärchen belegte Fakten und den wissenschaftlichen Konsens in der Covid-19-Pandemie entgegenzusetzen. Doch Corona ist nur ein Thema von vielen: Man kann über rechtsextreme Youtuberinnen, die Partei AfD oder über halbseidene „Welt“-Autoren lesen, deren Machwerke in großer Detailtiefe besprochen und zerlegt werden, aber auch über Flüchtlingspolitik oder das Hufeisenmodell. Und fehlen darf natürlich auch nicht die „Bild“-Zeitung, wenn es um Falschnachrichten geht. Nur eines darf man als Leser bei der Wahrheitsfindung nicht erwarten: Dass sich die Autoren beim „Volksverpetzer“ kurzfassen, wenn sie sich an den Fake-News-Schleudern abarbeiten.
Das Bedürfnis, etwas gegen Fake News und Hetze zu unternehmenWie würdest Du den „Volksverpetzer“ in einem Satz beschreiben?
Thomas Laschyk: Wir sind ein Anti-Fake-News-Blog und haben es uns zur Aufgabe gemacht, Fake-News-Narrative zu widerlegen und darüber aufzuklären, und schreiben auch über die Leute, die sie verbreiten.
Um das auch gleich eingangs zu klären: Warum nennst Du Dich bei Twitter „Chefpetze“?
Thomas Laschyk im Interview mit netzpolitik.org.Thomas Laschyk: Das hat sich einfach so entwickelt. Mein Team hat irgendwann angefangen, mich so zu nennen, und so hab ich mich dann auch bei Twitter genannt. Denn es gefällt mir. (lacht)
Wie kam es denn dazu, ein eigenes Projekt gegen Unsinniges und Falschnachrichten zu starten?
Thomas Laschyk: Angefangen hat das aus dem Bedürfnis, etwas gegen diese Fake News, gegen diese Hetze zu machen. Wir haben alle ehrenamtlich in unserer Freizeit damit angefangen und einfach drauflos recherchiert und geschrieben, erst in den Kommentarspalten und später dann auf unserem Blog. Und das ist gewachsen: Wir haben viel dazugelernt, das Team ist größer geworden, inzwischen machen wir das seit zwei Jahren professionell.
Redaktion mit vielen EhrenamtlichenWas hat es mit dem recht eigentümlichen Namen Volksverpetzer auf sich?
Thomas Laschyk: Wir hatten uns überlegt, gegen Volksverhetzer anzutreten und sie zu entlarven und Lügen aufzudecken. Dann kamen wir drauf, sie zu verpetzen, also deren Methoden aufzuklären und anzuprangern. Dann natürlich das Wortspiel, dass wir die Volksverpetzer sind mit der doppelten Bedeutung, dass wir die verpetzen, die für sich selbst beanspruchen, für das Volk zu sprechen.
Auf Eurer Website steht: „Wir sind finanziell vollkommen unabhängig.“ Werdet Ihr durch Spenden bezahlt?
Thomas Laschyk: Richtig. Wir werden – und das ist bis heute komplett so – von den Fans getragen.
Wie groß ist Eure Redaktion mittlerweile?
Thomas Laschyk: Wir sind zwei feste Mitarbeiter – also ich und noch ein Mitarbeiter –, die das hauptberuflich machen können, dank Spenden von Einzelpersonen. Unser erweitertes Team besteht aus etwa zwanzig Personen, die ihre Freizeit für alles Mögliche opfern: Lektorat, Recherche, Feedback, etc.
Jeden Tag dutzende Fake NewsWie wählt Ihr aus, welche Aussagen Ihr im Blog thematisiert? Und wie schafft Ihr es, dann möglichst schnell zu reagieren?
Thomas Laschyk: Es kommt immer darauf an, wie viele Kapazitäten wir haben. Wir haben ja jeden Tag dutzende Fake News. Wir haben ein Auge auf die Telegram-Kanäle, auf die rechtsextremen Hassgruppen auf Facebook, etc. Aber es gibt so viele Dinge, die wir gar nicht machen können, weil uns einfach die Zeit fehlt. Wir schauen einfach immer: Wo brennt es am meisten? Zur Zeit ist das natürlich bei den Corona-Fake-News der Fall.
Und ja, wir müssen uns dann hinhocken und sputen. Es geht schneller, wenn wir gerade mehr Kapazitäten bei den Ehrenamtlichen haben, die uns zum Beispiel ein Video transkribieren können oder die wichtigsten Aussagen raussuchen oder schon die Quellen recherchieren. Danach läuft es bei mir oder meinem Mitarbeiter zusammen, wir können das dann umsetzen, ausformulieren, überprüfen, etc.
Je nach Text, je nach Aufwand dauert das natürlich schon Stunden. Wir können es uns leider nicht leisten, viele Tage zu recherchieren, weil dann die Themen teilweise schon überholt sind. Außer bei Themen, die länger aktuell sind: Wir haben aktuell ein paar Recherchen, die schon ein, zwei Wochen lang gehen, wo wir meinen, da rentiert sich das. Da sitzt man natürlich auch länger dran. Mit unseren Ressourcen und unserem Team, das ja zum größten Teil aus Ehrenamtlichen besteht, müssen wir uns auch oft dagegen entscheiden, Themen zu behandeln, wenn wir das einfach nicht qualifiziert genug machen könnten in einer angemessenen Zeit.
Plakative Titel in großen Lettern sind typisch für den Volksverpetzer. Alle Rechte vorbehalten VolksverpetzerWie geht Ihr mit dem Problem um, dass sich Lügengeschichten oft viel besser verbreiten als ihre Korrektur?
Thomas Laschyk: Genau, es ist natürlich immer viel einfacher, Lügen in die Welt zu setzen, als sie qualifiziert zu widerlegen. Deswegen wird es auch immer mehr von diesen Fakes geben, als wir aufarbeiten können. Wir haben nur unsere Ressourcen, deswegen müssen wir auch schauen, wo wir bleiben.
Fakten zu überprüfen, kostet viel Zeit und manchmal auch Vorwissen. Bei Euch finden sich oft lange Texte, die Unsinniges Schritt für Schritt zerlegen und detailliert widerlegen. Werden diesen langen Artikel mit zahlreichen Quellenangaben denn auch gelesen?
Thomas Laschyk: Nach unserer Erfahrung ist es so, dass tatsächlich ein – leider natürlich – großer Teil der Arbeit schon erledigt ist, wenn wir eine Schlagzeile haben, die aussagt: Dieses und jenes ist falsch. Auch viele Leute, die wissen, wie gute Recherche funktioniert und dass man Quellen überprüfen muss, wissen mittlerweile, dass sie uns da größtenteils vertrauen können. Sie nutzen eine gute Schlagzeile bereits und lesen gar nicht mehr alle Details, aber schicken das weiter. Das heißt: Wenn wir den Faktencheck gemacht haben, hat das schon viel Wirkung.
Wir machen das gern gründlich und wir machen das gern ausführlich, weil wir uns immer fragen: Wo könnten irgendwelche Zweifler oder die Fake-News-Streuer noch Einwände haben? Wo könnten sie sagen: „Das habt ihr nicht widerlegt, das traut ihr euch nicht.“ Teilweise kriegen wir ja auch Feedback, wo Leute schreiben: „Hier ist diese und jene Fake News, antwortet mir bis morgen auf diese E-Mail, sonst ist klar, dass ihr es nicht widerlegen könnt.“ In deren Augen ist eine These dann nicht widerlegt, wenn wir sie nicht ansprechen.
Es ist natürlich eine Perversion der Wahrheitsfindung zu sagen, solange etwas nicht widersprochen wurde, ist es wahr. Ein Beispiel sind diese erfundenen, angeblich durch Masken verstorbenen Kinder, wofür es nie Belege gab. Jetzt existieren auch Belege dagegen, aber lange wurde es so gehandhabt: Das könnte ja so gewesen sein, und solange nichts Gegenteiliges gesagt ist, werden wir es glauben.
Deswegen ist tatsächlich erstmal der Widerspruch wichtig. Denn genauso funktionieren auch umgekehrt die Fake News: Sie stellen erst die Behauptungen auf, dann fehlen zwar die Belege, dann sind logische Sprünge drin, dann macht das alles keinen Sinn, aber die Leute glauben es, weil sie es glauben wollen. Und deswegen ist es ganz wichtig, einen Widerspruch zu machen. Aber wir wollen natürlich nicht genauso schwach und dünn argumentieren wie die „Gegenseite“. Deswegen nehmen wir uns die Zeit, das ausführlich zu machen.
Wo sind die Belege?Was hat Euch dazu bewegt, geradezu neurotisch jedes einzelne, manchmal sogar offenkundige Detail zu belegen und oft hinter jedem Halbsatz eine Quelle anzugeben?
Thomas Laschyk: Ich habe es schnell gemerkt: Sobald ich etwas geschrieben hatte, sind dann gleich dutzende Leute in den Kommentaren, die schreiben: „Ihr habt das behauptet, das glaube ich Euch nicht, wo sind die Belege?“ Und darum haben wir uns einfach angewöhnt, das direkt dazu anzugeben, dann beschwert sich auch keiner. Diejenigen, die sich ohnehin beschweren, die können uns egal sein.
Den Volksverpetzer unterscheidet von anderen Faktencheckern auch, dass Ihr mit Humor und Polemik an die Sache rangeht. Hast Du die Sorge, dass das Abstriche bei Ansehen und Seriosität bringt?
Thomas Laschyk: Bevor ich beim Volksverpetzer begonnen habe, schrieb ich eine Zeit lang für Mimikama, die Faktenchecker aus Österreich. Sie versuchen, noch seriöser, neutraler, sachlicher zu sein. Wir aber prangern gern Sachen an und schreiben auch unsere Meinung in unsere Artikel rein.
Ich habe schnell gemerkt: Egal, wie sachlich, wie seriös du bist, egal, wie vorsichtig du etwas ausdrückst, in den Augen von beispielsweise Pandemie-Leugnern oder von Rechtsextremen bist du immer der „linksgrünversiffte“ Kommunist oder staatshörig. Sie werfen mit diesen Kampfbegriffen um sich, auf alles, was ihnen widerspricht. Wenn ich mit den Menschen von Correctiv oder Mimikama rede, erzählen sie von demselben Quatsch. Solange du sauber arbeitest, dich an der Wissenschaft orientierst, aber dann nicht das rauskommt, was die Rechtsextremen hören wollen, bist du ihr Feindbild.
Wir passen unsere Sprache an, wenn wir beispielsweise gegen irgendwelche rechtsextremen Telegram-Gruppen schreiben, dann können wir auch ein bisschen lockerer sein. Wenn wir etwa die „Welt“ kritisieren, dann geben wir uns mehr Mühe und versuchen, die Sprache anzupassen. Wir hatten beispielsweise im letzten November an die Kunstfigur Don Alphonso, also Rainer Meyer, einen offenen Brief verfasst. Wir sind auf ihn zugegangen und haben versucht, ihn mit Fakten und seinen eigenen Einstellungen zu erreichen. Und wenn das dem Chefredakteur der „Welt“ nicht gefällt und er nur mit spöttischen Kommentaren auf unseren siebzehnseitigen Artikel reagiert, dann können wir nichts dafür. Da kann jeder Außenstehende selbst betrachten, wer hier seriöser ist.
Wer den Brief nicht gelesen hatte: Er war nicht eben kurz geraten …
Thomas Laschyk: … ja, siebzehn Seiten, das war keine Übertreibung! (lacht)
Ihr greift in einigen der aktuellen Artikel zur Pandemie zu vielen Fachbegriffen und setzt für die Leser manchmal einiges an Vorwissen voraus. Wie versucht Ihr die Waage zu halten zwischen der Gefahr, vom Durchschnittsleser nicht mehr verstanden zu werden, auf der einen Seite, zu Genauigkeit und Wissenschaftsnähe auf der anderen?
Thomas Laschyk: Aus unserer Perspektive ist es immer so, dass wir Angst haben, dass wir zu dumm sind. (lacht) Keiner von uns im Team ist Virologe oder Epidemiologe. Wir haben eine Tierärztin, die sich auf Seuchen spezialisiert hat und uns berät. Wir haben im ehrenamtlichen Kreis auch eine befreundete Ärztin und einen Virologen, die uns ab und zu mal beraten. Aber wir hatten eigentlich eher Angst, dass wir Dinge zu ungenau formuliert haben. Ab und zu haben wir auch Feedback von Expertinnen und Experten bekommen, die Korrekturen für kleine technische Details, die ungenau formuliert waren, geschickt haben. Wir fühlen uns wie ein paar Laien, die eigentlich kein Recht hätten, da mitzureden.
Aber wir versuchen natürlich, uns immer sprachlich anzupassen, weil die Gefahr ja ist, dass viele Menschen das nicht verstehen, wie Du richtig gesagt hast. Und deswegen sind sie alle ja auch anfällig dafür, wenn irgendein Arzt oder ein verrenteter Epidemiologe für seine Buchverkäufe anfängt, Quatsch zu erzählen und mit Fachbegriffen um sich zu schmeißen. Dann mag das für einen Laien auf den ersten Blick möglich oder seriös klingen. Deswegen müssen wir uns daran anpassen. Wenn spezielle technische Behauptungen aufgestellt werden, müssen wir das auch erklären.
Wir versuchen es aber vorausschauend etwas leichter zu erklären, nämlich im Titel schon. Ein Beispiel wäre ein Artikel mit dem Titel: Ja, der PCR-Test ist zuverlässig! Das ist schon die Grundaussage, welche die meisten Leute verstehen sollen. Und dann gehen wir mehr ins Detail und erklären, was die Fachbegriffe bedeuten. Nicht jeder muss alles verstehen, um die Grundaussage zu begreifen.
Würdest Du andere Faktenchecker als Vorbild für Eure Arbeit sehen?
Thomas Laschyk: Ich würde nicht sagen, dass wir ein spezielles großes Vorbild haben. Ich fand aber zum Beispiel John Oliver aus den USA sehr interessant. Der macht weniger Fact Checking, aber er ist ein Vorbild dafür, wie man komplizierte Hintergründe und Zusammenhänge unterhaltsam darstellt.
Mit Unterhaltung die Leute erreichenUnterscheidet Euch vor allem Euer Humor und die Polemik von anderen Faktencheckern?
Thomas Laschyk: Ich nenne mich nicht gern Faktenchecker, weil das für mich mehr Sachlichkeit impliziert. Ich finde das auch sehr richtig und wichtig, dass Correctiv oder Mimikama das sachlich unaufgeregt machen, dass sie sich auch Zeit nehmen, Sachen lieber dreimal zu überprüfen. Wenn mir Leute sagen, wir hätten etwas reißerisch formuliert oder ein bisschen mehr Meinung, dann gebe ich denen auch recht.
Mit Jahren der Erfahrung und mit dem, was ich gesehen habe, was funktioniert und was gut ankommt, bin ich der Meinung, dass auch Unterhaltungselemente mit rein müssen: Weil das eben auch für mehr Verbreitung sorgt, weil wir auch dieselben Algorithmen benutzen und vielleicht auch dieselben Leute erreichen können, die sonst Gefahr laufen, nur von den Fake News erreicht zu werden.
Neben dem nun schon monatelangen Schreiben gegen Lügen über die Pandemie: Was sind Eure Schwerpunkte bei den Faktenchecks und welche strebt Ihr künftig an?
Thomas Laschyk: Wir hatten uns vor der Pandemie stark mit rechtsextremen Narrativen und Fake News beschäftigt. Auch wenn es schön wäre, davon auszugehen, dass die nach Beginn der Corona-Pandemie weg sind, bezweifle ich das. Deswegen wird das wahrscheinlich auch noch ein Thema bleiben.
Im Idealfall, also wenn wir komplett unabhängig Themen setzen könnten, würden wir tatsächlich mehr über Klimapolitik schreiben, weil es in unseren Augen vielleicht das wichtigste Thema ist, bei dem auch die Wissenschaft mehr Verstärkung in der Öffentlichkeit braucht. Wenn wir jetzt immer größer werden, würden wir gern mehr Leute einstellen, weil auch die Aufgaben mitwachsen: Erstmal noch mehr Faktenchecks, aber wir versuchen uns jetzt auch an Videos, um die Leute auch anders zu erreichen. Das hängt natürlich davon ab, wie unterstützenswert das unsere Fans finden. Wir sind ja wirklich zu neunzig Prozent von Crowdfunding und Spenden abhängig, nur zu zehn Prozent besteht das Einkommen aus ein bisschen Merchandise, das wir noch nebenher verkaufen. Wenn die Leute meinen, dass wir unterstützenswert sind, dann gibt es mehr davon.
Was waren Eure Artikel mit der größten Reichweite?
Thomas Laschyk: Ich glaube, unser erfolgreichster Inhalt der letzten zwei Jahre war tatsächlich einfach nur ein kleines Video, wo ein Lokführer, nachdem ihm ein Rassist gesagt hatte: „Ausländer raus!“, einfach aus der Lok ausgestiegen ist und das gefilmt hatte. Das war eigentlich nicht mal ein Faktencheck. Ansonsten: Wir haben einen sehr erfolgreichen Artikel über entlarvende Kommentare der AfD gemacht, der im letzten Oktober viral gegangen ist. An der dritten Stelle kommt dann schon ein Meinungsartikel von mir, der die Corona-Verschwörungserzähler anprangert.
Was treibt Dich eigentlich an, Dich immer wieder mit komplettem Unsinn, mit Falschmeldungen und Halbwahrheiten von Verschwörungslügnern auseinanderzusetzen?
Thomas Laschyk: Ich schaue mir das jeden Tag an, rege mich darüber auf, und dann ist das Debunken und sich damit beschäftigen eher kathartisch. Es ist auch die Motivation, die wir ursprünglich hatten. Wir wollten dem irgendwas entgegensetzen, was machen, das Gefühl haben, gegen diese Flut an Desinformation anzukämpfen und Artikel zu schreiben, die gut recherchiert sind, wo die Fakten drinstehen, womit man widersprechen kann. Wir wollten sagen: „Hey, die belügen euch, die verarschen euch, fallt nicht drauf rein!“
Besonders, wenn es dann viele Leute lesen, teilen und auch wertschätzen, dann tut das gut, dann hat man das Gefühl, dass man etwas Positives beigetragen, was Sinnvolles dagegen gemacht hat.
Wer verschwörungsideologischen Unfug gut verkraftet, wird Freude an den Kommentaranalysen im Volksverpetzer haben.Wie wird man dabei nicht irre?
Thomas Laschyk: Du hast unseren Humor schon angesprochen. Wenn wir gerade von einem Shitstorm von Attila Hildmann heimgesucht werden, dann wollen wir uns nicht fertigmachen lassen davon, sondern wir suchen uns die dreißig dümmsten Kommentare und machen uns darüber lustig. Wir versuchen immer, diese ganze negative Energie in etwas Positives zu verwandeln.
Die halbe Welt redet mittlerweile nun schon seit Jahren über Fake News. Hat sich aus Deiner Sicht etwas verändert, und wenn ja, was?
Thomas Laschyk: Ja, ich sehe eine Veränderung. Langsam werden sich immer mehr Menschen bewusst, wie Social Media funktioniert: Es wird weiter Fake News geben, weil sie – ganz zynisch betrachtet – ein Geschäftsmodell sind. Auch wenn es jetzt viele Maßnahmen auf Plattformen gibt, um das ein bisschen einzudämmen, ist das grundsätzlich ein Problem, weil Social Media so funktioniert, dass diese Geschichten Emotionen und den Confirmation Bias der Leute ansprechen, die das glauben wollen.
Wir haben das Problem, dass die Plattformen einen enormen Einfluss auf die Politik haben, dass sich ganze politische Bewegungen gebildet haben, die das ausschlachten für Klicks, für Werbeeinnahmen, für Buchverkäufe, für Wählerstimmen. Ich glaube, der Weckruf kam erst mit der Wahl von Donald Trump. Aber es fehlt immer noch an breitem Bewusstsein, dass man professionelle Betrügerinner und Betrüger nicht so behandeln kann, wie man zuvor mit validen Minderheitsmeinungen in der Politik umgehen konnte. Denn hier handelt es sich teilweise um echte Faschisten, um professionelle Lügner, die kein Interesse an einem Austausch haben.
Erwartest Du, dass sich diese Entwicklung noch verschlimmert oder aber verbessern wird?
Thomas Laschyk: Schlimmer geworden ist es bis vor etwa einem Jahr. Vor Beginn der Corona-Pandemie habe ich gemerkt, dass es wieder besser geworden ist, dass es wieder ein breiteres Bewusstsein gegeben hat, wie man mit Faschisten umgeht, die jetzt aber leider wieder prominent in der deutschen Politik und auch in anderen Ländern gehört werden.
Man hat eine Verbesserung auch gemerkt an dem medialen Umgang mit Themen, beispielsweise mit „Fridays For Future“: Es ging wieder zurück auf eine Sachebene, wir haben wieder über sinnvolle Politik geredet. Das wurde mit der Ausnahmesituation um Corona ein bisschen durcheinander geworfen. Meine Befürchtung ist, dass wir in einer zweiten Welle nicht diesen Zusammenhalt haben wie im Frühjahr noch.
Was würdest Du Dir wünschen?
Thomas Laschyk: Dass die Leute einfach ein bisschen mehr nachdenken würden, bevor sie irgendwas teilen, nur weil sie meinen, dass es ihrer Weltanschauung entspricht. Das würde schon reichen. (lacht)
Vielen Dank für das Gespräch!
Transkribierung für netzpolitik.org: Leonard Kamps. Vielen Dank!
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